An-Mo ist eine der ältesten Massagetherapien Chinas. Sie kann vielen Menschen mit gesundheitlichen Beschwerden helfen. Die Nachfrage nach den heilenden Händen der An-Mo-Therapeuten ist gross. Ein Erfahrungsbericht aus Härkingen und Grosshöchstetten, wo ausschliesslich blinde Therapeuten praktizieren.
Lächelnd steigt die Dame im roten Badekleid aus dem Wasser und kommt die Böschung herauf, den abgestreiften Schwimmgurt in der Hand.
»War das toll!«, seufzt sie zufrieden und lässt sich in den Liegestuhl sinken.
Ihr Mann, der schon seit einiger Zeit am Ufer wartet, schaut auf die Uhr. »Neuer Rekord«, sagt er. »Eine Stunde, fünf Minuten.«
Einen Augenblick später bin ich mit der Frau im Gespräch und erfahre, dass die 70-Jährige gerade den See überquert hat.
»Damit es etwas anstrengender ist, im Hundeschwumm«, lächelt sie, während sie sich mit einem Frotteetuch trockenrubelt.
Dass Seniorinnen und Senioren gut in Form sind, ist nichts Neues. Doch diese Frau hat angeblich eine fortgeschrittene Arthrose des Hüftgelenks. Operiert?
»Nein«, winkt sie ab. «Der An-Mo-Doktor hat mich von den Schmerzen befreit.»
Ihr Ehemann nickt bestätigend. «Auch ich habe meine arthrotischen Knieschmerzen dank An-Mo weggebracht.»
Berichte dieser Art hört die An-Mo-Therapeutin Pei Wang Bläsi oft. In ihrem kleinen Büro in Härkingen stapeln sich die Dankesschreiben.
Schreiner Roland Z. aus Zürich schreibt: »Meine Arthrose-Schmerzen am Handgelenk besserten sich weder durch Spritzen vom Hausarzt noch vom Rheumatologen. Mir wurde zu einem chirurgischen Eingriff geraten, doch vorher probierte ich An-Mo. Dank dieser Behandlung kann ich meine Hand wieder ohne Einschränkung und Operation gebrauchen.«
»Mein Mann hatte starke Ischiasschmerzen. Nach drei Monaten An-Mo war er schmerzfrei«, hält Hausfrau Veronika R. in einem Brief an die Krankenversicherung Helsana fest.
Ein Arzt aus Bern zeigt sich „tief beeindruckt“ von der An-Mo-Therapie. Und die Rentnerin Käthy B. bedankt sich, weil sie seit der AnMo-Therapie »keine Schmerz- und Schlafmittel mehr« brauche.
»Beschwerden am Bewegungsapparat sprechen besonders gut auf An-Mo an«, sagt Pei Wang, während sie mich durch das chinesische Gesundheitszentrum im solothurnischen Härkingen führt. Im 1000-Seelen-Nest, wenige Minuten vom Autobahnkreuz entfernt, gründete die gebürtige Chinesin 1996 zusammen mit ihrem Mann Peter Bläsi das Zentrum für chinesische Medizin, das als erstes in der Schweiz An-Mo anbot.
Im Jahr 2000 folgte das An-Mo-Zentrum im bernischen Grosshöchstetten. Seither ist die Zahl der Kunden durch Mund-zu-Mund-Werbung stetig gestiegen. Bis 120 Patienten und Patientinnen werden täglich in den beiden Zentren behandelt. An-Mo hilft bei zahlreichen weiteren Beschwerden. Auch bei Nervosität, Schlafbeschwerden, Kopfschmerzen und gynäkologischen Problemen, erklärt die Pei in fließendem Deutsch.
An den Wänden hängen chinesische Papierrollen mit aufgemalten Wasserfällen, Spitzfelsen, Nadelwäldern, Wasserbüffeln und zierlichen Pagoden.
Im Wartezimmer nebenan liegen auf runden Tischen ausgebreitet Mäntel und Jacken herum. Dazwischen sitzen Patienten, die auf eine An-Mo-Behandlung warten. Sie häkeln, stricken und plaudern munter, als wären sie alte Bekannte. Ein ungewöhnlicher Anblick für Schweizer Wartezimmer!
Die Atmosphäre ist hier eindeutig ungezwungen. Man sieht keine geschlossenen Türen, alle Behandlungsräume und Sprechzimmer stehen weit offen. Nicht weil sie leer wären – im Gegenteil: Überall sind Therapeuten und Patienten.
»Die Chinesen sind besonders gesellige Menschen, ähnlich wie die Italiener und die Griechen«, erklärt Pei Wang. Ihre Kontaktfreudigkeit scheint auf die Schweizer Kundschaft abzufärben. Kein Patient zeigt das geringste Zeichen von Unmut, als wir die Behandlungsräume betreten und ungefragt zuschauen. Hier und dort hebt sich sogar ein Gesicht von der Liege und lächelt freundlich in unsere Richtung.
Auch die sechs An-Mo-Therapeuten des Zentrums Härkingen arbeiten ruhig weiter, während sie meine Fragen in Mandarin beantworten. Deutsch spricht hier niemand außer Pei, ihre Tochter Lili (Foto) und zwei Dolmetscher.
Wir betreten den Arbeitsraum des An-Mo-Therapeuten Jian Jua Ma. »Darf ich bitten?«, sagt Pei Wang und zeigt auf die leere Behandlungsliege.
Erwartungsvoll lege ich mich bäuchlings hin. Massiert werde ich voll bekleidet. Chinesische Tradition. Der Therapeut spüre feinste Verspannungen und Verhärtungen durch den Stoff hindurch.
Jian Jua Ma betritt den Raum. Er hat schwarzes Haar, ein rundes Gesicht, seine Augen sind geschlossen. Jian Juan Ma ist blind. Wie die meisten Therapeuten an den An-Mo-Zentren.
»Blinde Therapeuten tragen ihre Augen auf den Fingerspitzen«, sagt Pei Wangm, während Jian Juan Ma nach meinem Handgelenk greift. Pulsdiagnose. Mas Hände fühlen sich warm und weich an. Er studierte vier Jahre lang an einer chinesischen Fachhochschule.
Es folgt eine Beschreibung meines Gesundheitszustandes. Pei Wang übersetzt: »Ihre Verdauung arbeitet suboptimal. Sie haben zwei Schwachpunkte: Magen und Milz. Auch die Resorption der Nährstoffe im Dünndarm sollte verbessert werden.« Stimmt!
Blitzschnell drückt Jian Jua Ma auf zwei Stellen rechts und links meiner Wirbelsäule. Autsch! Sehr druckempfindlich, diese Stellen!
»In der chinesischen Medizin sind diese Punkte dem Magen und der Milz zugeordnet«, übersetzt Pei. »Sobald die feinstoffliche Energie in den Meridianen wieder harmonisch fließt, werden Sie keine Schmerzen mehr haben.«
Der Therapeut beginnt, meinen Rücken mit sanften Kreisbewegungen zu massieren. Immer wieder arbeitet er vom Nacken bis zum Steißbein runter. Dann gehen seine Gesten in drückende, schiebende und zupfende Bewegungen über. Und schließlich prasselt ein richtiges Trommelfeuer von Massagegriffen auf meine Rückseite nieder!
Jetzt kann ich mir vorstellen, wie belebend An-Mo auf die arthrotischen Gelenke der Dame im roten Badeanzug wirkt. Kein Zufall, dass das Wort An-Mo „drücken und reiben“ bedeutet. Die Therapie stimuliert die Akupunkturpunkte und feinstofflichen Energiebahnen beziehungsweise Meridiane. Das belebt den Stoffwechsel und das vegetative Nervensystem.
Bei chronischen Leiden können bis zu 40 Behandlungen notwendig sein. Diese werden bei Bedarf durch Schröpfen, Moxa oder Elektrotherapie ergänzt.
Zeit zum Umdrehen, nun schaut mein Gesicht nach oben. Jian Jua Ma massiert meinen Bauch mit kreisenden Bewegungen. Wohlige Wärme breitet sich aus. »Is gut?«, fragt er plötzlich. Sehr! Dieses Verwöhnprogramm kann ruhig länger dauern.
Jian Jua Ma massiert auch meine Schläfen und Ohren, die Stirn und den Haarboden. Wohlig pulsiert das Blut durch Gesicht und Nacken. Wenn doch Schweizer Coiffeure die Häupter ihrer Kunden ebenso verwöhnten!
Nach 30 Minuten ist der An-Mo-Zauber vorbei. Ich bleibe noch einen Augenblick liegen, während Ma in den Nebenraum geht. Der nächste Patient wartet. Als ich wenig später Richtung Ausgang eile, sitzt Pei Wang am Empfang und spricht ins Telefon. »Nein, nein, wir sind kein chinesisches Delikatessengeschäft!«, höre ich sie sagen.
Das ist nicht ganz richtig. Als medizinische Delikatesse geht An-Mo ohne Weiteres durch.
Text: Petra Horat
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Hier sehen Sie Testimonials von Schweizer Patienten zur An-Mo-Therapie.
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Zentrum für chinesische Medizin
Altgraben 29
4624 Härkingen
Tel. 062 398 17 27
mail@an-mo.ch
www.an-mo.ch.
An-Mo-Zentrum
Neuhausweg 6
3506 Grosshöchstetten
Tel. 031 712 22 22
mail@an-mo.ch
www.an-mo.ch.
An-Mo alias Tuina
An-Mo wird unter dem Namen Tuina oder Tui-Na mittlerweile in weiteren Städten der Schweiz angeboten. Siehe: www. chinamed. ch und www.mediqi.ch.
An-Mo wird auch in Deutschland an zahlreichen Zentren für Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) angeboten. Beispielsweise in München, Köln, Münster, Hamburg und weiteren Städten.
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