Tinnitus natürlich heilen: An Entlastung, Leber und Niere denken

Tinnitus natürlich heilen: Ein Mann berührt sein Ohr.

Eine ganzheitliche Tinnitus-Behandlung kann die Lebensqualität stark steigern. Eine solche Behandlung setzt auf Stressmanagement, den Zugang zum Unterbewusstsein und eine angepasste Ernährung. Für letztere ist besonders die chinesische Medizin reich an Erkenntnissen.

 

Tinnitus natürlich heilen

Die Tinitus-Entdeckungsreise beginnt mit der Erkenntnis, dass Gehirn und Nervensystem „zuständig“ für den Tinnitus sind, nicht das Ohr. Das gilt auch für den Fall geschädigter Hörzellen, die häufig mit einem Tinnitus einhergehen.
Denn es ist Aufgabe des Gehirns, Geräusche im Kopf wegzufiltern, sodass sie nicht bewusst hörbar sind. Auch im Kopf Tinnitus-freier Personen entstehen akkustische Impulse aufgrund sterbender Hörzellen. Doch ihr Gehirn filtert diese unwichtigen Geräusche weg. Genauso wie auch das Gehirn von Tinnitus-Betroffenen die allermeisten Geräusche wegfiltert, die im Inneren ihres Körpers entstehen.

Das Gefühlszentrum spielt bei Tinnitus eine wichtige Rolle

Warum hören denn Tinnitus-Betroffene einen Teil der körperinternen „Geräuschkulisse“? Der Grund liegt im hörverarbeitenden System. Genauer gesagt im Zusammenspiel von vegetativem Nervensystem,  Hörzentrum des Grosshirns und lymphatischem Nervensystem. Vorallem das lympathische Nervensystem, das Gefühle und Emotionen bewertet und verarbeitet, ist auf besondere Weise an der Enstehung eines Tinnitus beteiligt.

Den Tinnitus anders wahrnehmen

Das erklärt, warum Tinnitus-Betroffene, die ihrem Ohrgeräusch keine Bedeutung beimessen oder es sogar positiv assoziieren, wesentlich leichter mit ihrem Ohrgeräusch umgehen und es mit der Zeit sogar ganz ausblenden. Ich erinnere mich an einen Mann mit starkem Tinnitus, der von sich sagt: „Mein Tinnitus stört mich überhaupt nicht. Er erinnert mich an die Glöcklein eines tibetischen Klosters.“
Hand aufs Herz: Würde der Tinnitus in gleicher Weise stören, wenn er an etwas besonders Angenehmes oder Beruhigendes erinnern würde? Beispielsweise daran, dass es Menschen gibt, die einen lieben? Oder daran, dass man in einem Jahr zehn Millionen Euro gewinnen wird?

„Nicht der Tinnitus ist das Problem“

In diesem Sinne sagt der deutsche HNO-Arzt und Tinnitus-Experte Dr. Uso Walter: „Nicht der Tinnitus ist das Problem. Das Geräusch ist harmlos, es tut ja nichts! Man sollte lernen, den Tinnitus umzudeuten.“

Das aber will geübt sein. Fragt sich nur, wie? Der Tinnitus-Spezialist Uso Walter hat beobachtet, dass vielen Tinnitus-Patienten eine begleitete Verhaltenstherapie helfen kann. Er bietet deshalb selber eine solche als Online-Kurs an (siehe Dr. Walters Youtube-Kanal „Tinnitus-Sprechstunde“). 

Stressbewältigung zunehmend wichtig

So oder so ist vermehrte Entspannung zentral wichtig für Tinnitus-Betroffene. Schulmedizin und Ganzheitsmedizin empfehlen bei Tinnitus unisono Entspannungsmethoden. Denn Tinnitus ist immer stress-mitbedingt. Betroffene tun gut daran, sich vertieft um ihre körperliche und psychische Entspannung zu kümmern. Auch um das Wohlbefinden am Arbeitsplatz und um zwischenmenschliche Beziehungen, die ihnen richtig wohl tun.  

Tinnitus als „Wachstumsnahrung“

Die Erfahrung zeigt, dass eine bewusste Auseinandersetzung mit dem Tinnitus zu einer bereichernden Entdeckungsreise werden kann. Aus folgenden Gründen:

• Manchen Tinnitus-Betroffenen wird bewusst, dass sie sich seit Jahren zu viel aufbürden und sich chronisch zu wenig Ruhe gönnen.

• Andere entdecken Selbsthilfemethoden, die ihr Wohlbefinden nachhaltig steigern. Zum Beispiel das TrophoTraining, Qigong, fraktale Musik oder tägliche Spaziergänge in der Natur mit ihren beruhigenden Lauten und wohltuenden visuellen Eindrücken.

• Wieder andere lernen, belastende Denkmuster aufzulösen – beispielsweise mit einer Methode wie „Free the Limbic“ (ROMPC).

• Manche Tinnitus-Betroffene beginnen auch, ihre Vergangenheit aufzuräumen: Sie machen sich verdrängte Konflikte bewusst und lösen sie auf. Zum Beispiel mit Hilfe einer Traumtherapie nach Carl Gustav Jung. Der geniale Begründer der analytischen Psychologie entdeckte, dass das Unterbewusstsein alle möglichen Probleme lösen hilft, wenn man bewusst mit ihm zusammenarbeitet. Das ist auch für Tinnitus-Betroffene interessant, denn die Erfahrungsmedizin zeigt, dass ein Tinnitus mit verdrängten Konflikten zusammenhängen kann.

• Wieder andere Tinnitus-Betroffene entdecken, dass ihr Tinnitus muskulär mitbedingt ist. Nicht selten das  Ergebnis jahrelanger Fehlhaltung am Computer! (Videolink einer erfolgreichen Behandlung von muskulärem Tinnitus am Ende dieses Beitrags)

Tinnitus kann durch eine verspannte Halsmuskulatur (mit)verursacht werden.

• Manche Tinnitus-Betroffene entschliessen sich zu einer Gehörschulung (Tinnitus-Retrainig). Diese ermöglicht, auf andere Höreindrücke zu achten statt auf den lästigen Tinnitus.

• Und manche Tinnitus-Betroffene kümmen sich bewusster um ihre Ernährung. Beispielsweise, weil die chinesische Medizin (kurz TCM) auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Tinnitus und den Ernährungsgewohnheiten hinweist.

Tinnitus natürlich heilen: An Leber und Niere denken

Die TCM denkt in Energiesystemen. Sie betrachtet den Tinnitus als Folge eines energetischen Ungleichgewichts – besonders oft von Nieren, Leber und Gallenblase.

Von den Nieren zu den Ohren

Tinnitus kann mit den Nieren zusammenhängen

Die TCM-Medizin hat entdeckt, dass sich die „Nieren in die Ohren öffnen“. Das heißt, dass alle Ohrenprobleme auf ein Ungleichgewicht in den Nieren hinweisen können. Zum Beispiel auf einen Yin-Mangel in den Nieren. Ein solcher wird in der chinesischen Medizin auch bei Schwerhörigkeit beobachtet.

An die Leber gedacht?

Tinnitus kann mit der Leber zusammenhängen

Mindestens so häufig ist Tinnitus laut chinesischer Medizin auf ein energetisches Ungleichgewicht von Leber und Gallenblase zurückzuführen. Das Ohrgeräusch kann abklingen, wenn Leber und Gallenblase angemessen therapiert werden. Dies geschieht beispielsweise mit Hilfe bitterer, leberstärkender Heilpflanzen und mit einer optimierten Ernährung.

Herausfinden, was Sache ist

Laut TCM gibt es zudem Mischformen von Tinnitus, an denen unter anderem die Milz-Energie beteiligt ist. Wer sich näher dafür interessiert, sollte sich von einem erfahrenen TCM-Therapeuten beraten lassen. Eine  sorgfältige Diagnostik ist wichtig. Auch der Zustand der Zunge, der Haut, der Stimme, der Mimik, der Körperhaltung und der Gestik gibt dem Therapeuten wichtige Hinweise. Für eionen kompetenten TCM-Therapeuten sind zudem viele weitere Symptome von Bedeutung. Beispielsweise die Qualität des Schlafs, die Verdauung und die allgemeine Leistungsfähigkeit.

Wie klingt der Tinnitus?

Die Höhe des Tinnitus weist auf seine Ursache hin.

Die TCM beachtet auch die Art des wahrgenommenen Geräuschs. Als Faustregel gilt:

Hohe, pfeifende oder piepsende Geräusche hängen meistens mit der Leber zusammen.

Ein tiefer Tinnitus, der auch „rauschend“ wirken kann, weist häufig auf einen nierenassoziierten Tinnitus hin.

• Manche Patienten haben mehrere Tinnitusgeräusche, sowohl hohe als auch tiefe. Hier können beide Organsysteme betroffen sein.

Wie hat der Tinnitus begonnen?

Nützliche Hinweise zur Ursache des Tinnitus kann auch der Zeitpunkt des Beginns liefern. Wie verhält es sich denn damit:

• Sind die ersten Ohrgeräusche eines Tages plötzlich, also „aus heiterem Himmel“, aufgetreten? Das weist aus Sicht der TCM eher auf ein Ungleichgewicht der Leber hin.

• Hat sich der Tinnitus schleichend und allmählich entwickelt? Dann dürfte die Ursache eher in einem energetischen Ungleichgewicht der Niere liegen.

Leberassoziierter Tinnitus 

Ärger und zu viel Ehrgeiz sind Gift für die Leber

Die TCM unterstreicht, dass bestimmte Gedanken und Emotionen den Energiefluss in Leber und Niere beeinträchtigen können. Danach weisen Leber-Typen (hoher Tinnitus) häufig folgende Eigenheiten auf:

• Sie sind überduchschnittlich leistungsorientiert.

• Sie neigen dazu, sich und andere übermäßig unter Druck zu setzen. Oder gehen davon aus, ohne Hilfe zurechtkommen müssen.

Aus TCM-Sicht geht der leberinduzierte Tinnitus einher mit einem Zuviel an Energie bzw. übermäßiger „Hitze“. Diese energetische Hitze steigt von der Leber in den Kopf hoch und verursacht dort Tinnitus, Hörsturz oder Kopfschmerzen.

Nierenassoziierter Tinnitus 

Die TCM hat beobachtet, dass die Emotion der Angst besonders stark auf die Nieren einwirkt. Außerdem, dass Angst die Lebensenergie nach unten leitet. Nicht ohne Grund sagt die Weisheit des Volksmunds: „Sich vor Angst in die Hosen machen.“

• Angst, Schock und Trauma können die Nieren und ihr Partnerorgan, die Blase, schwächen.

• Auslöser können auch weit zurückliegende Erfahrungen von Angst, Konflikten und Traumata sein, die sich erst jetzt körperlich manifestieren.
• Die Schwächung der Nierenenergie kann zu einem (tiefen) Tinnitus und Schwerhörigkeit führen.

Welche Nahrung verstärkt leberinduzierten Tinnitus?

Beim leberinduzierten Tinnitus geht es darum, mit Hilfe der Ernährung Hitze aus dem Kopf abzuleiten. Folgende hitzebildenden Lebensmittel und Getränke sind zu meiden:
• Frittiertes
• Alkohol
• Schwarztee
• scharfe Gewürze (Chili, Ingwer, Pfeffer, Zimt usw.)
• rotes Fleisch
• scharfe Gewürze wie Zwiebel, Lauch und Knoblauch.

Welche Nahrung hilft bei leberinduziertem Tinnitus?

Aus Sicht der chinesischen Medizin leiten bestimmte Nahrungsmittel Hitze besonders effektiv aus dem Kopf ab. Vor allem Gemüse wirkt (mit wenigen Ausnahmen) neutral bis kühlend auf den Körper. Insbesondere:
• Kohlrabi, Radieschen, gekochter Stangensellerie (roh nur bei starker Verdauung)
• Endivien, Chicorée und weitere bittere Blattsalate
• die meisten Getreide
• Grüntee (nicht aber Schwarztee)
• Lavendel, Schafgarbe und Lindenblüten
• (bitterstoffreicher) Löwenzahn.

Welche Nahrung hilft bei niereninduziertem Tinnitus?

Folgende Lebensmittel haben aus chinesischer Sicht eine besonders stärkende Wirkung auf die Nieren:
• Hafer
• Hirse
• Quinoa
• Vollkornreis
• Hülsenfrüchte (Kichererbsen, Linsen, Kidneybohnen u.a.)
• Algen
• schwarzer Sesam und Mohn
• Sojasauce
• Samen und Kerne, zum Beispiel Sonnenblumenkerne.

 

Beitrag: Petra Horat
Naturärztin NVS
Journalistin für Ganzheitsmedizin

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Ernährung bei Tinnitus

Essen beeinflusst den Energiefluss, auch bei Tinnitus

Aus Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin TCM hat die Ernährung einen tiefgreifenden Einfluss auf den Energiefluss und die Organsysteme des Körpers, auch auf das Innenohr.

Welche Ernährung empfiehlt die TCM bei Tinnitus?
Die TCM unterscheidet zwischen einem Tinnitus, der mit dem Funktionskreis der Leber zusammenhängt, und einem Tinnitus, der mit dem Funktionskreis der Nieren zu tun hat. Deshalb sollte als erstes der Tinnitus-Typ eingekreist werden (siehe Spalte rechts).

Was tun bei leberassoziiertem Tinnitus?

Folgende hitzeableitenden Maßnahmen wirken einer gestörten Leberenergie entgegen:

Keine hitzeerzeugende Lebensmittel oder Getränke!
– Möglichst wenig rotes Fleisch, kein Alkohol, kein Schwarztee.
– Keine scharfen Gewürze wie Zwiebel, Knoblauch, Pfeffer, Chili, Ingwer, Zimt u.a.
– Nichts Frittiertes.

Stressreduktion…

Mittagsschlaf kann bei Tinnitus helfen
– Die Erfahrung zeigt, dass Stress Tinnitus verschlimmert. Ein entspannterer Lebensstil ist für «hitzige» Lebertypen besonders wichtig.
– Entspannung in Form von Atemübungen, Yoga, Qi Gong oder einem Mittagsschläfchen.

 

Ernährung bei leberassoziiertem Tinnitus

 

Gemüse wirkt mit wenigen Ausnahmen neutral bis kühlend auf den Körper. Aus TCM-Sicht leiten folgende Nahrungsmittel Hitze besonders effektiv aus dem Kopf ab:
– Kohlrabi, Radieschen, gekochter Stangensellerie (roh nur bei starker Verdauung)
– Endivien, Chicorée und weitere bittere Blattsalate
– Kräutertees wie Grüntee, Lavendel, Schafgarbe, Lindenblüten und (bitterstoffreicher) Löwenzahn.

 

Was tun bei nierenassoziiertem Tinnitus?

Besonders wichtig bei einem nierenassoziierten Tinnitus ist ein gesunder Rhythmus zwischen Erholung und Anspannung. Dazu gehören regelmäßige Essens- und Schlafzeiten, ausserdem freudvolle, aber nicht übermäßige Bewegung. Bei chronischen Ängsten empfiehlt es sich, Hilfe zu suchen, um die Angstproblematik zu lindern oder aufzulösen. Das gilt auch für Traumata aus der Kindheit.

Ernährung bei nierenassoziiertem Tinnitus 

Folgende Lebensmittel können die Nieren stärken, wenn sie regelmässig verzehrt werden:
– Getreide in Form von Haferflocken, Hirse, Quinoa und Vollkornreis.
– Algen, schwarzer Sesam, Mohn, Sojasauce.
– Hülsenfrüchte,
– Samen und Kerne, zum Beispiel Sonnenblumenkerne.