Viele Menschen mit Bluthochdruck oder zu hohen Blutfettwerten greifen voreilig zu Medikamenten. Ernährungs- und Sportmedizin weisen darauf hin, dass man den Blutdruck und die Blutfettwerte oft mit natürlichen Blutdrucksenkern statt Medikamenten senken kann.
Zu den grundlegenden Massnahmen gegen zu hohen Blutdruck und zu hohe Blutfettwerte zählt eine Ernährungsanpassung. Viele Nahrungspflanzen, Kräuter und Gewürze wirken normalisierend auf den Blutdruck und die Blutfettwerte:
• Einige von ihnen senken den Blutdruck, indem sie die Gefässe erweitern.
• Andere hemmen die Verklumpung der Blutplättchen.
• Wieder andere senken das LDL-Cholesterin.
• Sehr viele schützen die Blutgefässe vor Entzündung und Arteriosklerose.
Möglich machen das die unterschiedlichsten Wirkstoffe, beispielsweise:
• schwefelhaltige Verbindungen wie zum Beispiel Allicin und Cystein im Knoblauch.
• Aminosäuren wie Citrullin in der Wassermelone oder Arginin in Weizenkeimen.
• Alkaloide (Capsaicin im Chili), Flavonoide (Kiwi, Kakao, Weissdorn) und viele weitere Wirkstoffe.
»Sie müssten riesige Mengen essen, um den Blutdruck mit der Ernährung zu senken«. Diese Worte bekommen die meisten Ratsuchenden zu hören, wenn sie ihren Arzt nach natürlichen Alternativen zu Betablockern, Statinen oder anderen Medikamenten fragen, die den Blutdruck und die Blutfette normalisieren. Tatsächlich lässt sich die blutregulierende Wirkung von Lebensmitteln meist erst ab grösseren Portionen messen. Nehmen wir zum Beispiel die Rande oder Rote Beete. Ihre blutdrucksenkende Wirkung ist ab einem halben bis einem ganzen Liter frischem Presssaft pro Tag messbar.
Trotzdem raten Ernährungsmediziner von solchen Riesenportionen ab. Stattdessen empfehlen sie eine grosse Vielfalt vorwiegend pflanzlicher Lebensmittel. Aus folgendem Grund: Jede Nahrungspflanze besitzt ein einzigartiges Wirkstoffprofil. Sie können Ihre Blutgefässe am leichtesten Richtung Gesundheit bewegen, indem Sie Kleinmengen vieler unterschiedlicher Pflanzen verzehren.
Nehmen wir die Kräuter und Gewürze. »Viele unterschätzen ihre Wirkung«, sagt Peter von Blarer, TCM-Spezialist und Leiter der Heilpraktikerschule Luzern. »Das ist zum Beispiel die Kurkumawurzel. Das indische Gewürz senkt den Blutdruck, wirkt der Bildung von Blutgerinnseln entgegen, reduziert den Blutzucker und unterstützt die Leber. Ich habe in meiner Praxis schon oft erstaunliche Therapieerfolge mit Kurkuma erlebt.«
Peter von Blarer empfiehlt deshalb, drei Mal täglich 2 Teelöffel Kurkumapulver aus Bioanbau (Reformhaus, Apotheke) in ein Glas mit wenig warmem Wasser einzurühren. Dazu eine Prise schwarzen Pfeffer geben (falls verträglich), und einen Schuss Pflanzen- oder Biokuhmilch. Das verbessert den Geschmack.
Die chinesische Medizin setzt bei erhöhtem Blutdruck schleimauflösende und blutbewegende Gewürze, Kräuter und Nahrungspflanzen ein. Unter ihnen folgende:
• Gemüse: Aubergine, Brokkoli, Blumenkohl, Kartoffel und Süsskartoffel, Kürbis, Sauerkraut, Spargel, Stangensellerie, Tomate, Zucchini, Zwiebel.
• Algen: Arame, Dulse, Kombu, Nori, Wakame.
• Früchte (max. 2 bis 3 Stück pro Tag): Apfel, Ananas, Banane, Birne, Grapefruit, Kaki, Mandarine, Wassermelone, Zitrone.
• Fleisch: Lamm und Ziege.
• Gartenkräuter: Löwenzahn. Das supergesunde „Unkraut“ pflückt man am besten von ungedüngten Wiesen.
• Getreide: Buchweizen, Hafer, Mais.
• Hülsenfrüchte: Azukibohnen, Mungobohnen.
• Öle: Olivenöl, Leinöl, Maiskeimöl, Sesamöl.
• Nüsse: Haselnuss und ungesalzene Erdnuss.
• Pilze: Judasohr, Shiitake.
• Getränke: Neben Wasser vor allem Grüntee in Bio-Qualität. Maximal drei Tassen täglich, um die Leber nicht zu reizen.
Hinzu kommen einige Lebensmittel, die sich bei erhöhten Blutfettwerten besonders empfehlen:
• Getreide: Gerste.
• Gemüse: Champignons, Steinpilze und Zwiebel.
• Kräuter: Löwenzahn.
• Samen: Sonnenblumenkerne.
• Früchte: Mandarine und Sanddorn(saft).
Das bedeutet nicht, dass Sie ab sofort nur noch erwähnte Lebensmittel essen sollten! Doch möglicherweise möchten Sie Ihren Menüplan um einige der gelisteten Nahrungsmittel erweitern?
Es ist vorteilhaft, dass Ihre tägliche Nahrung den persönlichen Konstitutionstyp und aktuelle Symptome berücksichtigt. Ein Beispiel: Knoblauch wirkt blutverdünnend, erzeugt aber Hitze im Körper. Falls Sie unter Hitzesymptomen wie zum Beispiel Sodbrennen oder Aufstossen leiden, ist Knoblauch momentan nicht ideal für Sie.
Näheres über Ihren Konstitutionstyp erfahren Sie in diesem SELBST-TEST. Oder Sie lassen sich von einem erfahrenen Therapeuten für chinesische Medizin beraten.
Der westlichen Ernährungsmedizn verdanken wir die Erkenntnis, dass Magnesium die Blutgefässe erweitert und die Fliessfähigkeit des Blutes fördert. Besonders reich an Magnesium sind Sonnenblumenkerne und Sesamsamen.
Erwachsene mit erhöhtem Blutdruck tun gut daran, maximal 3.5 Gramm Salz pro Tag zu konsumieren. Diese Menge ist rasch erreicht: Schweizer und Deutsche verzehren laut Statistik täglich bis zu 8 Gramm Salz!
Für den Blutdruck bedeutet das folgendes: Salz zieht Wasser aus dem umliegenden Körpergewebe in die Blutgefässe. Dadurch erhöht sich das Blutvolumen. Der Druck auf die Blutgefässe nimmt zu.
So berechnen Sie den Salzgehalt der täglich konsumierten Lebensmittel:
• Schauen Sie, wie viel Gramm Natrium das gesuchte Lebensmittel enthält. Normalerweise steht der Natriumgehalt auf der Verpackung.
• Multiplizieren Sie den Natriumgehalt des Lebensmittels mit 2,5. Das Ergebnis ergibt den Salzgehalt.
Die Natur hat dem Menschen eine weitere «Superarznei» für die Blutgefässe geschenkt: körperliche Bewegung! Hüpfen, springen, tanzen, schwimmen, tauchen, klettern, wandern, spazieren, im Garten arbeiten… Das alles ist Arznei pur gegen erhöhten Blutdruck.
Zahlreiche Menschen schaffen es, mit Hilfe gesunder Ernährung, körperlicher Bewegung und einem effizienten Stressmanagement den Blutdruck und die Blutfette in den Normalbereich zu senken. Vielleicht auch Sie?
Fest steht: Bereits 30 Minuten sanfter Ausdauersport drei Mal in der Woche bewirkt folgendes:
• Ihre Blutgefässe weiten sich.
• Die Gerinnungsfähigkeit Ihres Blutes nimmt ab.
• Ihr Blutdruck sinkt – laut Studien um bis zu 8 mm Hg.
Insbesondere bei sanften Bewegungsarten, zum Beispiel bei Thai Chi, wird oft eine Blutdruck senkende Wirkung beobachtet.
Petra Horat
dipl. Naturärztin
Journalistin für Ganzheitsmedizin
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