Die Wissenschaft des Fastens hat sich in den letzten Jahren weiter entwickelt. Die meisten Fasten-Ärzte und -Therapeuten empfehlen heute keine drakonischen Nulldiäten mehr, sondern moderate Fastenformen. Das schmerzt nicht, bringt aber viel. So ist zum Beispiel ein sanftes Intervall-Fasten für viele Menschen ideal. Auch für solche, die gesund abnehmen wollen.
So funktioniert Intervall-Fasten
Beim sanften Intervall-Fasten dehnt man die nächtliche Fastenzeit des Körpers einfach ein wenig aus.
Zum Beispiel so: Du isst ab 19 Uhr abends nichts mehr bis um 10 oder 11 Uhr des Folgetages. Macht 15 bis 16 Stunden Fasten ‹am Stück›. Das Ganze nach Möglichkeit täglich.
Pflege für die Zellen
Das Intervall-Fasten entlastet die Verdauungsorgane Magen, Darm, Leber, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse. Der Körper nutzt die gewonnene Energie, um Zellen zu reinigen und zu pflegen, den Stoffwechsel zu optimieren und den Reparaturmodus des Körpers zu verbessern.
Die Studien laufen
Das Intervall-Fasten gehört derzeit zu den viel versprechendsten Fastenformen. Aktuell laufen mehrere Studien, die aufzeigen werden, ob man mit Intervall-Fasten Krankheiten therapieren kann.
Besonderes Potential sehen Experten bei den rheumatologischen Erkrankungen, bei Herzkreis-Erkrankungen (Herzinfarkt, Schlaganfall), bei Bluthochdruck und beim Diabetes vom Typ 2.
Auch für neurologische Erkrankungen wie Morbus Parkinson und Multiple Sklerose erhoffen sich die Forscher hilfreiche Erkenntnisse. Dass Fasten tatsächlich gegen Krankheiten helfen kann – beispielsweisege gegen Allergien, Bluthochdruck, Diabetes und Rheuma – zeigen auch Studien aus Russland, wo Fasten eine lange Tradition hat.
Altbekannter Mäusetest
Auch westliche Forscher wissen im Grunde seit langer Zeit um die heilsame Wirkung des Intervall-Fastens – zumindest an Versuchstieren: In ihren Laboren weisen Mäuse, die jeweils nur während acht Stunden fressen, konstant bessere Leberwerte, weniger Entzündungen und bessere Cholesterin- und Blutzuckerwerte aus.
Mäuse dagegen, die den ganzen Tag über fressen, haben einen hohen Cholesterinspiegel, hohe Blutzuckerwerte und diverse Gesundheitsprobleme, zum Beispiel eine Fettleber und Stoffwechselbeschwerden.
So wird Abnehmen leichter
Menschen, die mit überflüssigen Pfunden kämpfen und abnehmen wollen, kann diese sanfte Fastenform helfen, dauerhaft Körpergewicht zu verlieren.
Ein Grund dafür ist der wegfallende Jojo-Effekt: Im Gegensatz zum radikalen Fasten und ‹rabiaten› Diäten schmelzen die Pfunde beim Intervall-Fasten so sanft, dass der Körper in der Regel nicht (oder kaum) mit Hungerhormonen rebelliert.
6,5 Prozent weniger Körpergewicht
Wieviel kann man mit Intervall-Fasten abnehmen? Die deutsche Ernährungsforscherin Prof. Dr. med. Annette Schürmann hat an Klinik-PatientInnen beobachtet, dass die meisten Personen bei einem dreimonatigen Intervall-Fasten nach der 2:5-Methode etwa «6,5 Prozent ihres Körpergewichts» verlieren. Das bedeutet, dass eine 90 Kilo schwere Person im Schnitt 5,85 Kilo abnimmt.
Die 2:5-Methode ist eine Variante des Intervall-Fastens: Man isst dabei an 5 Tagen der Woche normal, an zwei Tagen dagegen nur 500 Kalorien.
Die Wirkung intensivieren
Manche Ärzte empfehlen übergewichtigen Menschen, das Intervall-Fasten auf andere Weise zu intensivieren: Die Betroffenen befolgen täglich ein Intervall-Fasten von 16 Stunden. In den verbleibenden 8 Stunden nehmen sie maximal zwei Mahlzeiten im Abstand von je vier Stunden ein.
Wer das anfangs noch nicht schafft, kann aufflackernde Hungergefühle mit einem kleinen, gesunden Snack überbrücken, zum Beispiel mit Gemüsestängeln oder einer Handvoll Nüsse.
Ist Intervall-Fasten gefährlich?
2018 geriet eine bestimmte Form des Intervall-Fastens ins Kreuzfeuer der Kritik: Das Intervall-Fasten, bei dem lediglich an jedem zweiten Tag gegessen wird.
Brasilianische Forscher hatten in einem Experiment an Ratten beobachtet, dass die Tiere bei dieser Fastenform zwar abnahmen, dass sich ihre Insulinwerte aber deutlich verschlechterten.
Dazu muss man sagen, dass sich Studienresultate aus Versuchen mit Ratten nicht 1:1 auf den Menschen übertragen lassen. Ausserdem dass die meisten bisherigen Studien an Mensch und Tier zu anderen Resultaten gelangten.
Dennoch lässt sich aus den brasilianischen Versuchen eine nützliche Erkenntnis gewinnen: Dass man es beim Intervall-Fasten nicht übertreiben sollte! Wer diese Fastenform behutsam angeht, hat eine gute Chance, erfolgreich zu fasten und sich dabei rundum wohl zu fühlen.
Hier gelangst Du zu einer prima Fernseh-Sendung des Norddeutschen Rundfunks NDR über die Möglichkeiten des Intervall-Fastens.
Ist Intervall-Fasten für jeden?
Es gibt Erkrankungen, bei denen man sehr behutsam an das Intervall-Fasten herangehen sollte. Zum Beispiel bei Krebs. Weil Auszehrung bei vielen Krebserkrankungen ein Hauptproblem darstellt. Falls Du von einer Krebserkrankung betroffen bist und das Intervallfasten gerne ausprobien möchtest, dann besprich dich vorgängig mit deinem Onkologen. Denke auch daran, dass eine professionelle Ernährungstherapie für Krebskranke sehr hilfreich ist – ob mit Intervall-Fasten oder ohne.
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