Das Buch «Die Wiederentdeckung der Nutzpflanze Hanf» von Jack Herer gehört zu den Standardwerken über Hanf. Es beschreibt die grösstenteils vergessene Geschichte der Kulturpflanze Hanf von der Antike bis in die jüngere Gegenwart. Man lese und staune über viele Informationen. Etwa darüber, dass Europa und Nordamerika vor nicht allzu langer Zeit von riesigen Hanfwäldern bedeckt waren. Oder dass die wertvolle Kulturpflanze verschwand, weil sie gezielt diffamiert wurde.
Vielseitiges Rohmaterial
Tatsächlich war Hanf war bis zur Erfindung von Kunstprodukten auf der Basis von Erdöl eine der wichtigsten und vielseitigsten Kulturpflanzen überhaupt. Aus Hanffasern wurde eine grosse Zahl unterschiedlichster Produkte des täglichen Bedarfs hergestellt. Wegen ihrer hohen Widerstandskraft etwa Kleider, Planen und Segel. Und die Fasern liessen sich prima recyclen.
Erst verleumdet, dann verschwunden
In Bedrängnis geriet die Hanfpflanze erst Mitte des 20. Jahrhunderts. Die Hersteller der neuen Kunstfasern, an vorderster Front Du Pont, betrachteten sie als potente Konkurrentin zu Nylon & Co.. Es folgte eine gezielte, politisch unterstützte Verleumdungskampagne. Sie drängte die Hanfpflanze immer mehr ins Abseits.
Hanfsamen sehr gefragt
Viele Jahre Aufklärungsarbeit waren nötig, um ein Revival der Hanfpflanze einzuleiten. Der US-amerikanische Schriftsteller Jack Herer leistete dazu einen wichtigen Beitrag. Seit den 1990er-Jahren wächst das Interesse an Hanf wieder. Auch dank der Erkenntnis, dass Hanfsamen ein wertvolles Lebensmittel sind. Ähnlich sättigend wie Käse und Fleisch, aber leichter verdaulich und ernährungsphysiologisch optimal zusammengesetzt. Die Nachfrage ist inzwischen so gross, dass der landwirtschaftliche Anbau in Europa bei weitem nicht ausreicht. Bleibt zu hoffen, dass die uralte Kulturpflanze in vielen weiteren Lebensbereichen erneut Fuss fassen kann.
«Die Wiederentdeckung der Nutzpflanze Hanf»
Jack Herer und Mathias Bröckers (Hrsg)
Nachtschatten Verlag 2013
527 Seiten
ISBN 978-3-03788-181-1.