LEBENSHILFE – Gesundheitsjournalistin.ch https://gesundheitsjournalistin.ch Texte und Informationen zum Thema Gesundheit Wed, 10 Dec 2025 10:23:00 +0000 de hourly 1 Bin ich ein guter Zuhörer? https://gesundheitsjournalistin.ch/bin-ich-ein-guter-zuhoerer/ Mon, 13 Jan 2025 21:26:26 +0000 https://gesundheitsjournalistin-ch.responsivedesign.ch/?p=5032 Die beiden Experten für gutes Zuhören Lorenz Marti und Michel Gutberlet wissen: Viele Leute sind sich nicht bewusst, dass sie mangelhaft zuhören. Und damit fortlaufend Fehler und Missverständnisse verursachen. Das frisst viel Zeit und Energie. Bin ich ein guter Zuhörer? Findest Du es schön, wenn dich jemand versteht? Die meisten Menschen würden diese Frage bejahen. […]

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Die beiden Experten für gutes Zuhören Lorenz Marti und Michel Gutberlet wissen: Viele Leute sind sich nicht bewusst, dass sie mangelhaft zuhören. Und damit fortlaufend Fehler und Missverständnisse verursachen. Das frisst viel Zeit und Energie.

Bin ich ein guter Zuhörer?

Findest Du es schön, wenn dich jemand versteht? Die meisten Menschen würden diese Frage bejahen. Solche Begegnungen entstehen, wenn wir aufmerksam, offen und wohlwollend zuhören. Grund genug, um im Alltag häufiger gut hinzuhorchen.

Wie man denkt, so hört man hin

Woran liegt es eigentlich, dass manche Menschen prima Zuhörer sind und andere nicht? Laut dem Zürcher Psychotherapeuten Michael Gutberlet ist die Art, wie jemand zuhört, eine Folge der eigenen Denk- und Redegewohnheiten: »Wer sich angewöhnt hat, offen und lernbegierig zu sein, ist eher ein guter Zuhörer als jemand, der davon ausgeht, dass die eigene Welt spannender ist als diejenige des Gegenübers.«

Reden, bis der andere umfällt?

Genauso entscheidend für das gute Zuhören sei die Fähigkeit, mit sich selbst und anderen einfühlsam umzugehen: »Wer mit Gedanken und Gefühlen aufmerksam umgeht, mit den eigenen genauso wie mit fremden, wird kaum reden, bis der andere glasige Augen bekommt oder vor Erschöpfung umfällt.«

Schlechtes Zuhören und die Folgen

Der Alltag sieht anders aus. Mangelhaftes Zuhören ist weit verbreitet. Die Folgen davon: Unklarheiten, Fehler, mangelndes Vertrauen und ein schlechtes Betriebsklima. Im privaten Bereich ist es nicht anders: Beziehungsfrust und Missverständnisse. Nur weil wir nicht ganz Ohr sind.

Bitte öfters mal schweigen

Chronischen Vielrednern empfiehlt Michael Gutberlet, öfters mal zu schweigen und einfach zuzuhören. »Das wirkt beruhigend“, und führe nicht selten zu „wirklich neuen Entdeckungen“.
Um das Zuhören zu üben, könne es zum Beispiel helfen, fremden Leuten in Bus und Bahn aufmerksam zu lauschen, ohne das Gehörte zu werten.

Zuhören löst Bilder aus

Wie geht das: Zuhören, ohne zu werten? Lösen gehörte Worte nicht automatisch Assoziationen aus, die leicht zu Bewertungen führen? »Es ist schon so, dass alles, was man hört, gleich durch den Filter der eigenen Interpretation geht. Was der andere sagt, und auch wie er es sagt, bringt sofort eigene Erinnerungen und Bilder an die Oberfläche«, sagt der Berner Radiojournalist Lorenz Marti, auch er „Berufszuhörer“.

Raus aus der Assoziationsfalle

Doch Lorenz Marti hat einen Weg gefunden, um die Assoziationsfalle zu umgehen: »Sobald ich merke, dass beim Zuhören eine starke Assoziation in meinem Geist auftaucht, denke ich: Hey, du klassifizierst gerade! Höre genau hin, was die andere Person sagt!«
Auch macht sich Lorenz Marti immer wieder bewusst, dass man andere Menschen nicht wirklich kennen kann. Sein Fazit: »Jeder Mensch ist letztlich ein Geheimnis. Sogar alte Freunde und Ehepartner, mit denen man seit Jahrzehnten zusammenlebt.«

Wertschätzung im Gespräch

Auch für Michael Gutberlet hängt der Erfolg des Zuhörens von der persönlichen Einstellung ab. Und zwar besonders vom persönlichen Menschenbild. Die psychotherapeutische Richtung nach Carl R. Rogers, die Gutberlet praktiziert, geht davon aus, dass der Mensch ein soziales Wesen ist, das sich im Einklang mit seiner Umwelt entwickeln will. »Aus diesem Grundverständnis heraus resultiert eine positiv wertschätzende Haltung. Pflegt man eine solche, entfaltet sie sich auch in Zuhör- und Gesprächssituationen«, sagt Gutberlet.
Außerdem spüre jeder Mensch, mit welcher Gesinnung man ihm zuhöre, sagt Michael Gutberlet. Wer anderen vorbehaltlos und wertschätzend zuhört, kommt ganz anders rüber, als wenn jemand wertend zuhört.

Die vier Ohren

Erinnerst Du dich an das „Vier-Ohren-Modell“ des Psychologen Friedemann Schulz von Thun? Der Kommunikationswissenschaftler entdeckte, dass der Mensch auf vier verschiedenen Ebenen spricht und mit vier verschiedenen Ohren zuhört.

„Die Suppe ist kalt“

Nehmen wir an, Du äußerst beim Abendessen den Satz: »Die Suppe ist kalt.«
Diese Information kann dein Gegenüber als reine Sachinformation verstehen. Die Suppe ist kalt. Stimmt!
Dein Gegenüber kann den gleichen Satz aber auch als versteckten Appell auffassen. Frauen hören besonders oft mit dem „Appell-Ohr“. Sitzt deine Frau oder Freundin gerade mit dir am Tisch, wird sie sich womöglich aufgefordert fühlen, die Suppe zu erwärmen.

Oder noch vielschichtiger

Noch komplexer wird der Informationsaustausch, wenn dein Gegenüber mit dem „Beziehungs-Ohr“ zuhört. Dann wird dein Satz von der kalten Suppe womöglich so interpretiert: »Das Essen schmeckt nicht gut genug.« Oder: »Ich bin eine schlechte Köchin.«

Auf welcher Ebene spricht der andere?

Dieser Abstecher in die Welt des „Vier-Ohren-Modells“ zeigt, wie wichtig es ist, beim Zuhören wahrzunehmen, auf welcher Ebene der andere gerade spricht.  Bei der richtigen Einschätzung der Gesprächsebene helfen Ihnen die eigene Achtsamkeit, Lebenserfahrung und eine gute Selbstwahrnehmung.

Sich selber wahrnehmen

Erinnerst Du dich an den Trick von Berufshörer Lorenz Marti? »Sobald ich merke, dass beim Zuhören eine fixe Assoziation in meinem Geist auftaucht, denke ich:  Hey, du klassifizierst gerade! Höre genau hin, was dein Gegenüber sagt!« Das ist angewandte Selbstwahrnehmung.

Die Ohren sortieren

Psychologe Michael Gutberlet empfiehlt zudem, ganz bewusst „mit verschiedenen Ohren“ zu experimentieren. Als Leitlinie gelte dabei: »Rational orientierte Leute werden bessere Zuhörer, wenn sie zusätzlich auf die Gefühlsbotschaft hinter den Worten achten. Umgekehrt werden gefühlsbetonte Menschen bessere Zuhörer, wenn sie vermehrt auf den Sachgehalt des Gehörten achten.«

Der Rückfrage-Trick

Kommunikationsprofis empfehlen zudem, sich immer wieder mal zu vergewissern, ob einen das Gegenüber richtig versteht. Indem man fragt: »Verstehe ich Sie richtig, dass …?« oder »Wie meinst Du das genau?«

Innere Ruhe ist die Basis

Nicht zuletzt beruht die Kunst des guten Zuhörens auf der Fähigkeit zur inneren Ruhe. Wenn der „Radiosender“ im eigenen Kopf voll aufgedreht ist, wird die Stimme des Gegenübers zum Hintergrundgeräusch. Eine Binsenwahrheit – und doch so oft überhört.

Fragen Sie sinnvoll?

Zum guten Zuhören gehören auch gute Fragen. Sinnvolle Fragen bereichern jedes Gespräch. Sie schaffen eine Atmosphäre der Nähe. Sie räumen Missverständnisse aus. Und sie vertiefen das gegenseitige Verständnis. Für Michael Gutberlet fließen „gute Fragen“ ganz natürlich aus dem guten Zuhören: »Was der andere sagt, ist der Anknüpfungspunkt.«

Die Geschichten hervorholen

Besonders geübt im Fragestellen ist Journalist Lorenz Marti. Er hat viele Hunderte von Menschen interviewt. Und dabei die Erfahrung gemacht, dass die meisten Menschen interessante Geschichten zu erzählen haben. Lorenz Marti: »Durch geschicktes und einfühlsames Fragen kann man diese Geschichten hervorholen.«

„Wie kommt es, dass …?“

Wichtig sei es, Fragen zu stellen, die dem Gesprächspartner Raum geben, um die eigenen Gedanken und Gefühle zu entfalten, sagt Lorenz Marti. Also nicht nur Fragen, die man mit „Ja!“ oder „Nein!“ beantworten kann.
Sondern „offene Fragen“. Zum Beispiel: »Wie sehen Sie das …?«. Oder „Wie kommt es, dass …?“. Oder auch »Wie war das damals …?«

Ohne innere Uhr zuhören

Gelingende Gespräche geschehen meist nicht mit einer Stoppuhr in der Hand. Gutes Zuhören braucht Zeit. Und wird leider viel zu häufig für „Zeitverschwendung“ gehalten.
Die Zuhör-Experten Michel Gutberlet und Lorenz Marti jedenfalls sind sich einig: Viele Leute sind sich nicht bewusst, dass mangelhaftes Zuhören viele Fehler, Unklarheiten und Missverständnisse verursacht. Das frisst letztlich viel mehr Zeit und Energie als gutes Zuhören.

 

Michael Gutberlet ist Diplom-Psychologe und Psychotherapeut. Er arbeitet in einer psychotherapeutischen Praxis in Zürich.

Lorenz Marti war Journalist bei Schweizer Radio DRS. Er hat mehrere Bücher geschrieben. Am 27. Mai 2020 ist der Berner Schriftsteller und ehemalige Radioredaktor gestorben.

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SELBST-TEST

Smiley: Natürlich gesund bleiben. Heilen ohne Medikamente.

Wie gut kann ich zuhören?

Der nachfolgende Test bringt die eigenen Zuhör-Qualitäten ans Licht.
Je mehr Ja-Antworten, desto grösser  ist die Zuhör-Kompetenz. Viel Freude!

EINS. Wenn ich nichts Wichtiges zu sagen habe, schweige ich lieber.

ZWEI. Ich bin mit meiner eigenen Meinung in der Regel eher zurückhaltend. Es sei denn, ich werde danach gefragt.

DREI: Ich pflege bei Unklarheiten nachzufragen, was genau gemeint ist.

VIER. Ich kann der Versuchung widerstehen, anderen ungefragt einen Rat zu erteilen.

FÜNF. Es fällt mir leicht, einen Gesprächspartner nicht zu belehren. Auch wenn ich den Eindruck habe, dass ich etwas besser weiss.

SECHS. Ich lasse mich durch einen Vorwurf oder eine Kritik nicht so leicht aus der Ruhe bringen.

SIEBEN. Ich achte beim Zuhören darauf, welche Gefühle in mir aufsteigen, und nehme auch die Gefühle meines Gesprächspartners wahr.

ACHT. Ich halte Gesprächspausen aus, ohne mich unruhig, ängstlich oder ratlos zu fühlen.

 

Petra Horat,
dipl. Naturärztin NVS
Journalistin für Ganzheitsmedizin

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Lebensglück: Konflikte sind Wachstumsnahrung https://gesundheitsjournalistin.ch/konflikte-sind-wachstumsnahrung/ Mon, 06 Jan 2025 13:36:53 +0000 https://gesundheitsjournalistin.ch/?p=7296 „Konflikte enthalten seelische Vitamine und Spurenelemente in hoher Dosierung. Sie sind Wachstumsnahrung, die wir für die mitmenschliche Reifung brauchen“, sagt der Schweizer Mediator, Supervisor und Coach Erich Lustig. Er erklärt im Interview, wie man Konflikte so löst, dass sich am Ende alle glücklich und bereichert fühlen. Konflikte sind Wachstumsnahrung: Warum und wozu …? Erich Lustig, […]

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„Konflikte enthalten seelische Vitamine und Spurenelemente in hoher Dosierung. Sie sind Wachstumsnahrung, die wir für die mitmenschliche Reifung brauchen“, sagt der Schweizer Mediator, Supervisor und Coach Erich Lustig. Er erklärt im Interview, wie man Konflikte so löst, dass sich am Ende alle glücklich und bereichert fühlen.

Konflikte sind Wachstumsnahrung: Warum und wozu …?

Erich Lustig, was passiert, wenn wir in einen Konflikt geraten?

Erich Lustig:  Die Evolution hat für Konflikte drei Verteidigungsformen entwickelt: Angriff, Flucht oder Totstellen. Jeder Konflikt aktiviert blitzschnell archaische Überlebensimpulse. Der Körper wird hormonell geflutet und schickt sämtliche Energien an die Kriegsfront. Jedes Mal, wenn wir in einen Konflikt geraten, werden automatisch Vorverletzungen aktiviert. Der neurobiologische Urmechanismus potenziert sich mit allen Erfahrungen, die wir seit der Geburt gesammelt haben.

Darunter auch viele schmerzliche?

Lustig: So ist es. Trotzdem sind Konflikte im Grunde nur das Ergebnis der Tatsache, dass wir Menschen so verschieden sind. Wir denken, fühlen, wollen und handeln unterschiedlich. Leider ignorieren wir diese Tatsache ein Leben lang immer wieder! Deshalb sagt der Talmud: Wir sehen die Dinge nicht wie sie sind, sondern wie wir sind. Dass wir die andern laufend mit uns selbst verwechseln, ist der tragikomischste und folgenschwerste Irrtum überhaupt: in der Partnerschaft, in der Kindererziehung, bei der Arbeit, in der Politik, wo auch immer.

Können wir wenigstens den Verstand zu Hilfe nehmen?

Lustig: Kaum. Bei Konfliktalarm ist die Verbindung zum Verstand meist gekappt. Im besten Fall flackert noch so etwas wie tierische Schlauheit oder Hinterlist auf. Steinzeit im Computerzeitalter! Unser Gehirn reagiert auch heute noch prähistorisch. Es suggeriert uns, dass wir in einem normalen sozialen Konflikt ums Überleben kämpfen. Selbst wenn gar keine Lebensgefahr besteht.

Unsere Gesellschaft ist wettbewerbsorientiert – auch in Konfliktsituationen?

Lustig: Ja, das spiegelt sich überall. Wir laufen bei Konflikten Gefahr, dass das primitive Gesetz „Ich gewinnen! – Du verlieren!“ unser ganzes Wahrnehmen, Denken, Fühlen, Wollen, Verhalten und Handeln beherrscht. Ein Röhrenblick entsteht. Wir machen das Gegenüber zum Monster. Gleichzeitig berauschen wir uns am Gefühl eigener Korrektheit: Wir sind tadellos. Die andern Dämonen oder zumindest Idioten.

Wie im Kleinen, so im Großen.

Lustig: Exakt. Auf dieser unbewussten Grundlage ziehen wir in Kriege, egal ob es sich um Kriege zwischen Religionen, Völkern, Nachbarn oder ehemaligen Liebespartner handelt. Mitten in einem Konflikt werden wir zu Zivilisten auf dem Kriegspfad. Dann verbarrikadieren wir uns in unserer inneren Waffenkammer und grübeln, womit wir dem Gegner am besten Schaden zufügen können. Mal wählen wir das Schwert der Analyse, dann den Speer der Moral, dann die Streitaxt des Drohens, die Keule des Tröstens, die Daumenschraube des Manipulierens, die Hellebarde der Ratschläge, den Morgenstern des Spottens oder die Peitsche der Verachtung.

Lebengsglück: Konflikte sind Wachstumsnahrung. Sie enthalten Vitamine und Spurenelemente in hoher Dosierung, die uns glücklicher machen.
Klingt unangenehm. Und wie beendet man das Schlamassel?

Lustig: Indem wir uns in Konfliktsituationen immer vor Augen halten, dass ein Missverständnis, eine Verwechslung, ein Irrtum, eine Fehleinschätzung, eine Projektion oder ähnliches vorliegen kann. Nur dann wird es möglich, im Gegenüber auch Gutes zu sehen. Wenn uns das nicht mehr gelingt, mutieren wir zu Gefangenen unserer selbst. Am Ende kämpfen dann nur noch zwei Bilder gegeneinander: Das Bild, das sich A von B geschaffen hat, kämpft gegen jenes, das sich B von A gemalt hat. Der höhere Sinn von Konflikten besteht jedoch darin, vorhandene Unterschiede zu verdeutlichen und fruchtbar zu machen.

Konflikte bewirken oft Verletzungen…

Lustig: Das ist richtig und es gibt wohl niemanden, der sich im stillen Kämmerlein nicht elend fühlt, wenn die Fetzen fliegen, erloschene Vulkane ausbrechen und emotionaler Eisregen fällt. Was wir in Konflikten mit uns und anderen tun, ist nicht gerade schmeichelhaft. Im Inneren jedoch geht es um sehr fragile und existenzielle Dinge.

Was für Dinge sind das?

Lustig: Für die großen Konfliktforscher wie Marshall B. Rosenberg, Thomas Gordon, Friedrich Glasl oder Friedemann Schulz von Thun besteht die Wurzel des zwischenmenschlichen Konfliktes in einer Bedürfnisnot. Es sind bedrohte Bedürfnisse, die wir in starken Emotionen zum Ausdruck bringen. Menschen verhalten sich gemäss der Bedeutung, die etwas für sie hat. Fragt man nach der Bedeutung, stößt man rasche auf bedrohte Bedürfnisse. Diese und ihre zugrunde liegenden Emotionen muss man unbedingt erkennen und würdigen. Sonst wird eine nachhaltige Konfliktlösung nahezu chancenlos und es bleiben Narben zurück.

Führen deshalb viele zwischenmenschliche Konflikte zu keiner Win-Win-Lösung?

Lustig: Die große Schwierigkeit liegt darin, dass wir für das, was mit uns geschieht, weder ein Bewusstsein noch eine Sprache haben. Diese Schwierigkeit richtet sich nach innen und aussen: Nach innen fällt es uns schwer, mit uns selbst in Kontakt zu kommen, nach aussen mit unserem Gegenüber. Im Streit verlieren wir die Verbindung zu unserer einfühlsamen Natur.

Das heisst zur Fähigkeit, uns in andere einzufühlen?

Lustig: Das auch, aber nicht primär. Gemeint ist zunächst mal die Fähigkeit zur Selbsteinfühlung, zur Selbstempathie. Sie ist die Voraussetzung dafür, dass wir uns in andere einfühlen können. Daran etwas zu ändern verlangt seelisches Bodybuilding. Bevor wir nämlich zu den Bedürfnissen vorstossen, haben wir es mit Gefühlen zu tun, die sich schützend und tarnend davorstellen.

Cartoon karindrawings.com zum Thema Gefühle und Konflikte

Woher kommen diese Gefühle?

Lustig: Wir holen die Energie für den Konfliktkampf aus einer sehr tiefen, verletzlichen Schicht unserer Psyche. Dort sind seit der Kindheit die intensivsten, existenziellsten Ur-Ängste und Ur-Verletzungen verborgen aufgeschichtet: Ausgeliefertsein, Unverstandensein, Beschämung, Entbehrung, Verlassenheit, Einsamkeit, Verstossensein, Trauer, Verzweiflung, Gebrochensein, Betrogensein und so weiter. Es ist das Reich der tiefen inneren Not und des inneren Hungers. Die damit verbundenen, hochfragilen Ur-Emotionen nennt man deshalb auch Primärgefühle.

In der gleichen Ebene wurzelt aber auch Angenehmes!

Lustig: Selbstverständlich. Zum Beispiel die Erfahrungen von Sicherheit, Geborgenheit, Zuwendung, Intimität, Würde, Wertschätzung, Dazugehören, Vertrauen, Verständnis, Unterstützung, Wachstum, Sinn. Vereinfacht lässt sich sagen, dass die uns allen gemeinsamen Ur-Bedürfnisse jene nach Verbundenheit und Wachstum sind. Wir bauen sie bereits im Mutterleib auf und nehmen sie als Grunderfahrungen für das ganze Leben mit. Eine Bedrohung dieser Ur-Bedürfnisse und der damit verbundenen Ur-Gefühle wird allerdings derart massiv erlebt, dass zu ihrem Schutz sofort Abwehr- beziehungsweise Ersatzgefühle in den Kampf geschickt werden. Diese sind wie Bodyguards und sollen vom hochempfindlichen Kern ablenken, beziehungsweise ihn vor gefährlichen Angriffen schützen.

Wie äußern sich diese Abwehrgefühle?

Lustig: In der weicheren Variante zum Beispiel als Verweigerung, Selbstmitleid oder Opferhaltung. In der härteren Spielart können es Empörung, Trotz, Ärger, Aggression, Wut, Drohung, Hass, Verachtung, Missgunst, Gier, Hinterhältigkeit oder physische Gewalt sein. Über unseren Abwehrgefühlen liegt zusätzlich noch eine dicke Tarnschicht sozialer Anpassung: Zuverlässigkeit, Sauberkeit, Pünktlichkeit, Kontrolliertheit. Alles idealtypische Qualitäten, wie wir sie aus der Welt der Stelleninserate kennen. Eine gut antrainierte Schicht. Sie soll Ausbrüche von sozial geächteten Abwehr- und Ersatzemotionen im Zaum halten.

Bis ein Konflikt entsteht und die Schutzschicht rissig wird…

Lustig: Genau. Wobei die Ursache oder die Eskalation eines Konflikts immer der Gegenseite unterschoben wird, selber reagiert man nur.

Cartoon von karindrawings.com zum Thema Brainstorming

Wie soll man da inneren und äusseren Frieden finden?

Lustig: Konfliktwirbel verursachen Aufwinde. Diese gilt es zu nutzen. Zunächst mal darf man keine Angst vor Emotionen haben. Sie sind das Tor zu unseren Kränkungen, Nöten, Ängsten, Bedürfnissen, Hoffnungen und Wünschen. Emotionen sind die Kinder der Bedürfnisse. Das Rezept der Konfliktprofis ist vom Prinzip her einfach: Wer sich verstanden fühlt, kann andere verstehen. Wer verstehen kann, wird verstanden. Wie gut das gelingt, hängt davon ab, wie viel soziale Muskulatur man schon aufgebaut hat.

Was bedeutet das genau, soziale Muskulatur?

Lustig: Die emotionale und soziale Intelligenz eines Menschen. Ein wirksamer Konfliktdialog geht weit über das hinaus, was wir gemeinhin unter Kommunikation verstehen. Da geraten plötzlich seelische und soziale Muskeln in Bewegung, die zwar immer schon da waren, aber kaum je benutzt wurden. Das kann zu Beginn schon mal Gehirnkater auslösen. Was also zeigt sich, wenn die emotionale Aufladung verdampft ist? Bedürfnisse! Diesen gilt es eine Sprache zu geben.

Und wie?

Lustig: Eine sehr effiziente Möglichkeit ist das berühmte Modell der Gewaltfreien Kommunikation von Marshall B. Rosenberg. Sie geht davon aus, dass Menschen ein tiefes Bedürfnis haben, zum Wohlergehen anderer beizutragen. Die Freude am Geben und Nehmen entspricht unserem natürlichen Wesen. Der erste wichtige Schritt dorthin ist Mitgefühl. Für sich selbst, für die eigene Wut, die eigenen Bedürfnisse.

Getreu der Erkenntnis, dass man andere nicht spüren kann, wenn man sich selbst nicht spürt?

Lustig: Das ist die Grundlage. Hier fängt das Training an. Es geht erstens darum, sich die eigenen Gefühle, Bedürfnisse und Werte bewusst zu machen. Wir müssen nicht perfekt sein. Ein solches Einfühlen können wir auch im normalen, konfliktfreien Alltag üben. Das Wichtigste beim Mitgefühl ist Präsenz und Langsamkeit. Zweitens geht es darum, sich klar darüber zu werden, wie man die eigene Lebensqualität verbessern, das eigene Leben bereichern kann. Und schliesslich darum, das in Worte zu fassen.

Cartoon von karindrawings.com, gefühle ehrlich aussprechen

Viele Menschen wissen das doch und sind trotzdem mittelmässige oder schlechte Konfliktlöser.

Lustig: Mag sein, doch kommunizieren sie ihre Gefühle, Bedürfnisse und Werte auch angemessen? Rosenberg regt dazu an, dass wir unsere Bedürfnisse und Wünsche ehrlich und ohne Kritik aussprechen. Ausserdem, dass wir die Reaktionen des Gegenübers einfühlsam aufnehmen.

Welches sind die praktischen Schritte der Gewaltfreien Kommunikation?

Lustig: Es gibt deren vier. Der erste Schritt heisst: Beobachte andere, ohne sie zu bewerten! Elias Canetti sagt dazu: Der Unterschied zwischen Beobachten und Urteilen ist wie Atmen und Beissen. Der zweite Schritt heißt: Drücke die eigenen Gefühle aus! Beim dritten Schritt geht es darum, die eigenen Bedürfnisse auszusprechen, also zu sagen, was man braucht. Schritt vier lässt sich so auf den Punkt bringen: Bitte ohne zu fordern!

Was bedeutet das, bitten ohne zu fordern?

Lustig: Die Erfahrung zeigt, dass eine „Bitte“ oft gar keine ist, sondern im Grund eine verkleidete Erwartung, Forderung oder gar Bedingung. Die echte Bitte erkennt man daran, dass das Gegenüber sie ablehnen darf, ohne dass ich deswegen einschnappe.
Ihr zweites Merkmal ist, dass mich der Grund des „Nein“ ehrlich interessiert. Tut es das nicht, geht es mir nur darum, Macht auszuüben beziehungsweise zu gewinnen. Rosenberg sagt: „Willst du Recht haben oder glücklich sein? Beides geht nicht.“ Die gewaltfreie Kommunikation empfiehlt deshalb, bei einem „Nein“ des Gegenübers zu erforschen, was den anderen am Erfüllen meiner Bitte hindert.
Wir können auch sagen: Atmen, nicht beissen! Ein wunderbares Beispiel berichtete mir eine junge Mutter diese Woche. Sie gerät mit dem Erstgeborenen im Kindergartenalter immer wieder in  heftigen Streit. Sagt der Kleine zu ihr: „Mami, schnuuuufe…!“ („Mama, atme durch!)

Cartoon zeigt Cartoon von Karin Baetz zeigt Handshake/Konfliktlösung

Konflikte sind Wachstumsnahrung, die am Ende glücklicher macht

Lustig: Das kann sogar dialogische Schwerstarbeit sein. Doch sie ermöglicht, dass man sich zu einer Lösung vorarbeitet, über die am Schluss beide Konfliktpartner glücklich sind. Gewaltfreie Kommunikation ist eine Art Solarenergie des Zusammenlebens von morgen. Wir brauchen sie, um effektivere Wege zu finden als Bedürfnisstillung über materiellen Konsum und äussere Leistung. Die verblüffende Wirkung entsteht übrigens nicht durch eine technisch einwandfreie Anwendung, sondern durch die innere Präsenz und Herzenskraft. Es geht um die Haltung, nicht um die Methode.

Mediator Erich Lustig erklärt, wie man Konflikte so löst, dass am Ende alles glücklich sind.
„Wir haben Konflikte, weil wir ihre Geschenke brauchen“, sagt Erich Lustig (Foto).


Cartoons: Karin Baetz, karindrawings.com

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KONTAKTE

Schweizer Flagge www.gesundheitsjournalistin.ch

Nicht immer gelingt es in Konflikten, eine konstruktive Lösung zu finden. In solchen Fällen kann die Erfahrung eines Mediators bzw. einer Mediatorin sehr hilfreich sein. Kontakte zu solide ausgebildeten MediatorInnen findest Du beim Schweizerischen Dachverband Mediation SDM. 

Deutsche Flagge Fahne Deutschland

In Deutschland über die Suchhilfe des Bundesverbandes Mediation. 

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Smiley: Methoden, die mir helfen, geistig zu heilen.

 

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Maculadegeneration & Co.: Wie ernähre ich meine Augen?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Buchempfehlung: Mein Seelenweg ins Licht https://gesundheitsjournalistin.ch/buchempfehlung-mein-seelenweg-ins-licht/ Fri, 20 Dec 2024 11:31:03 +0000 https://gesundheitsjournalistin.ch/?p=9765   Das Buch „Mein Seelenweg ins Licht“ erzählt die aussergewöhnliche Lebensgeschichte der bekannten hellsichtigen Heilerin Jana Haas. Lesend erfahren wir, dass die in Kasachstan Geborene bereits als Kind stark hellsichtig war: „Ich sah Tag und Nacht die Seelen Verstorbener… und hatte fast durchgängig Angst“, schreibt Jana Haas über ihre frühe Kindheit. Sprechen durfte das Kind […]

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Das Buch „Mein Seelenweg ins Licht“ erzählt die aussergewöhnliche Lebensgeschichte der bekannten hellsichtigen Heilerin Jana Haas. Lesend erfahren wir, dass die in Kasachstan Geborene bereits als Kind stark hellsichtig war: „Ich sah Tag und Nacht die Seelen Verstorbener… und hatte fast durchgängig Angst“, schreibt Jana Haas über ihre frühe Kindheit. Sprechen durfte das Kind über seine Wahrnehmungen nicht. Sonst sagte die Mutter: „Schweig, sonst kommst du in die Geschlossene!“

Palinas Hilfe

Janas Lebensgeschichte beginnt 1979 in einem Land, in dem Spiritualität damals verboten war. Doch das hellsichtige Mädchen hat eine Verbündete: ihre Urgroßmutter Palina. Die alte Frau nimmt das kränkliche Kind unter ihre Fittiche. Und wird zum großen Vorbild der Heranwachsenden: Hellsichtig, stark und zurückhaltend sei sie gewesen, schreibt Jana Haas über ihre Urgroßmutter; außerdem eine Frau, die ständig „bedingungslose Liebe ausstrahlte“. Obwohl Palina im zweiten Weltkrieg ihren Mann und mehrere Kinder verloren hatte.

Beinahe ertrunken…

Weiter geht die Reise auf einem erlebnisreichen und außergewöhnlichen Weg des Reifens:  Mit 6 Jahren verliert die kleine Jana beim Spielen im Fluss Irtysch um ein Haar ihr Leben. Das Mädchen sieht den eigenen Körper wie von außen auf den Boden des Flusses sinken. Und nimmt plötzlich ihren Schutzengel wahr… Dieser gibt ihr mit seiner Ausstrahlung zu verstehen: „Deine Zeit ist noch nicht gekommen.“

Geborgen

Ein Wunder geschieht: Der Schutzengel packt die 6-Jährige an den Haaren und schiebt sie „mit ungeheurer Kraft“ Richtung Ufer, wo er sie an Land absetzt. Unterkühlt und Wasser spuckend erkennt die Kleine: „Mir kann nichts passieren! Meine Seele ist unsterblich!“
Das Gefühl tiefer Geborgenheit“, das diese Erkenntnis in ihr weckt, sollte Jana Haas nie wieder verlassen.

Kein bisschen hilflos

Janas Kindheit und Jugend zieht als ständiger Kampf zwischen Dunkel und Licht vorbei. Es geschieht Schlimmes und Böses, doch Jana entdeckt die Fähigkeit, sich zu schützen: Vor bösen Geistern, schlechtgesinnten Menschen und bedrohlichen Tieren. „Ich bin zwar traurig, ich bin einsam, aber ich bin nicht hilflos!“, weiß sie bereits als 10-Jährige.

Die Gabe wird zur Aufgabe

1992 zieht die wolgadeutsche Familie von Jana Haas nach Südwestdeutschland. Die 13-Jährige lernt Deutsch, absolviert nach der Grundschule eine Ausbildung zur Kauffrau und entwickelt ihre feingeistigen Fähigkeiten weiter. Als sie mit 23 an der Rezeption einer Naturheilpraxis am Bodensee zu arbeiten beginnt, nimmt ihr Leben eine tiefgreifende Wende: Die Kollegen erkennen Janas ungewöhnliche Fähigkeiten und ermutigen sie. Rasch wird die junge Frau zur gefragten Beraterin. Sie ist inzwischen fähig, die inneren Organe, verborgenen Krankheitsursachen und die Schutzengel der Ratsuchenden wahrzunehmen.

Begleiten ohne zu werten

Jana Haas macht ihre ersten Schritte als professionelle Heilerin und heilt die eigenen Verletzungen aus der Kindheit. Sie lässt unterschiedlichste Situationen ihres damaligen Berufsalltages Revue passen, schildert berührende und erhebende, aber auch ernüchternde und schockierende Erfahrungen. Die junge Frau transformiert alles in geistigen Dünger und erschließt sich zusehends die Fähigkeit, andere mit „bedingungsloser, nicht-wertender Liebe“ zu begleiten.

Ein Lese-Abenteuer

Janas Buch ist klar, lebendig und spannend geschrieben. Es steckt voller Überraschungen, Erfahrungen und Erkenntnisse, die das Verständnis für die körperliche und geistige Heilung vertiefen. Beispielsweise die Einsicht, dass Heilung ohne die innere Arbeit des Patienten unmöglich bzw. nicht dauerhaft ist. Dass manche Menschen krank bleiben wollen. Dass kein Engel dem Menschen gegen dessen Willen helfen kann.  Andererseits aber auch kein Geist dem Menschen ohne dessen Einverständnis schaden könne…

Mein Seelenweg ins Licht

Die neugierig-offene Haltung entdeckt im Buch „Mein Seelenweg ins Licht“ einen Schatz inspirierender Anregungen, mit denen sich das Leben sinn- und lichtvoller gestalten lässt. Dazu gehören auch Hilfsmittel aus der alltäglichen Praxis von Jana Haas. Zum Beispiel Lichtsymbole, Rituale, Segnungen sowie Stärkungs- und Schutzgebete.

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Buch von Jana Haas: Mein Seelenweg ins Licht

Jana Haas: „Mein Seelenweg ins Licht“
Goldmann TB 2023
336 Seiten
ISBN: 978-3-442-22358-9

Erhältlich online, auch als Audio-CD, oder in Ihrer Buchhandlung

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Zitate aus  dem Buch „Mein Seelenweg ins Licht“

Angst versus Liebe

„Angst ist ein Zeichen dafür, dass die Liebe nur darauf wartet, bemerkt und erweckt zu werden. Es ist die Angst, die uns schutzlos dastehen lässt. Eine liebevolle Einstellung hingegen umhüllt uns wie ein Mantel, der uns schützt. Ich kann meine Emotionen gestalten, indem ich die Liebe über die Angst stelle.“

Engel

„Engel sind in bedingungsloser Liebe, in Engelsgeduld und in absoluter Akzeptanz des freien Willens in und bei jedem einzelnen Menschen.“

Verantwortung

„Wer zu viel Verantwortung für andere übernimmt, überlastet nicht nur sich selbst, sondern behindert diese anderen in ihrer eigenen Entwicklung.“

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Hier geht’s zum Youtube-Kanal von Jana Haas.

Website von Jana Haas.

Hier finden Sie weitere Publikationen der 16-fachen Buchautorin.

Kurse und Seminare mit Jana Haas.

Ausbildungen mit Jana Haas.

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Jana Haas gestaltet ihre Seminare und Online-Veranstaltungen so, dass sie unterschiedlichsten Menschen helfen, ihre feingeistigen Fähigkeiten, Achtsamkeit und Eigenverantwortung zu schulen. Die Kurse sind geprägt durch die ruhige, besonnene und liebevolle Wesenart der Kursleiterin. Jana Haas wirkt alles andere als „abgehoben“! Im Gegenteil: Sie beweist, dass man mit beiden Füssen fest auf der Erde stehen und den Kopf im Himmel tragen kann.

 

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Mehr Gesundheit von gesundheitsjournalistin.ch

Mit Watsu alias Wassershiatsu kann man total entspannen.

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Mehr Lebenshilfe von gesundheitsjournalistin.ch

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Kreativ denken, glücklich sein! https://gesundheitsjournalistin.ch/kreativ-denken-gluecklich-sein/ Wed, 20 Nov 2024 10:28:25 +0000 http://gesundheitsjournalistin-ch.responsivedesign.ch/?p=339 „Das Lebensglück und der Erfolg hängen von der Fähigkeit ab, kreativ zu denken“, sagt Prof. Dr. Rainer Holm-Hadulla. Der Arzt und Kreativitätsforscher weist auf 7 Verhaltensweisen hin, die das kreative Denken besonders bei Kindern fördern. Das Leben als Gestaltungsaufgabe „Der Mensch muss sich den Schwierigkeiten des Lebens kreativ entgegenstellen. Ohne eigene kreative Anstrengung bleibt das […]

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„Das Lebensglück und der Erfolg hängen von der Fähigkeit ab, kreativ zu denken“, sagt Prof. Dr. Rainer Holm-Hadulla. Der Arzt und Kreativitätsforscher weist auf 7 Verhaltensweisen hin, die das kreative Denken besonders bei Kindern fördern.

Das Leben als Gestaltungsaufgabe

„Der Mensch muss sich den Schwierigkeiten des Lebens kreativ entgegenstellen. Ohne eigene kreative Anstrengung bleibt das Dasein farb- und bedeutungslos“, sagt der deutsche Kreativitätsforscher Rainer Holm-Hadulla.

Kreatives Denken macht glücklicher

Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen, dass Kreativität glücklicher und erfolgreicher macht. Danach treffen auf kreativ denkende Menschen folgende Merkmale zu:

• Sie gehen konstruktiver mit anderen Menschen um.
• Sie bewältigen herausfordernde Situationen und Schicksalsschläge leichter.
• Sie sind vor psychischen Erkrankungen besser geschützt.
• Sie langweilen sich seltener.
• Sie sind besser vor Vergesslichkeit im Alter geschützt.

Kreatives Denken macht erfolgreicher

Doch was genau macht kreative Köpfe erfolgreicher? „Es ist ihre Fähigkeit, Bestehendes zu hinterfragen, aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und mit neuen Erkenntnissen zu verknüpfen“, sagt Rainer Holm-Hadulla. „Diese Art zu denken bringt neue Lösungsansätze in Wissenschaft, Wirtschaft und Politik hervor.“

Liebe macht kreativ

Die ersten Wurzeln der Kreativität werden bereits im Kleinkindesalter angelegt: Säuglinge suchen im Blick und Mienenspiel der Mutter Zuwendung. Dazu sagt Kreativitätsforscher Rainer Holm-Hadulla: „Entdeckt der Säugling im Gesicht der Mutter Liebe und Interesse, stärkt das sein Entdeckerverhalten. In seinem Gehirn entsteht das erste, zarte Fundament für Kreativität.“

Früh übt sich …

Auch im Kindesalter können Eltern die Kreativität ihrer Kinder fördern. Am besten bereits in den ersten Lebensjahren. Denn „zwischen dem ersten und dem zwölften Altersjahr werden wichtige Weichen für das Kreativitätsverhalten gestellt“, sagt Rainer Holm-Hadulla.

Genies züchten? Das bringt nichts.

Macht es  somit Sinn, die 4-jährige Tochter  ins Früh-Chinesisch zu senden? Oder dem 3-jährigen Sohn einen Computer zu schenken? Dazu sagt Rainer Holm-Hadulla: „Der Versuch, Genies zu züchten, ist der falsche Weg.  Man kann nie wissen, was dabei herauskommt.“

7 Verhaltensweisen, die Kreativität fördern

Hingegen hat die Forschung 6 „Mindsets“ entdeckt,  die Kreativität nachweislich fördern. Das können Eltern tun:

1 Selber offen sein und gerne dazulernen.

2
Anders ist gut!

Den Kindern schon früh die Einstellung vermitteln, dass andersartige Menschen keine Bedrohung, sondern eine Bereicherung sind.

3 Freude statt Neid.

Die Kinder ermutigen, sich an den kreativen Leistungen anderer zu freuen, statt diese zu beneiden. Denn Neid, so Holm-Hadulla, ist eine starke Kreativitätsbremse: „Viele Kinder unterdrücken ihre Kreativität, weil sie sich vor dem Neid der anderen Kinder fürchten!“

4 Nicht zu früh rationalisieren.

Die Kinder nicht zu früh mit rationalen Überlegungen konfrontieren. Beispielsweise hat es keinen Sinn, einem 2-Jährigen zu erklären, warum er nicht auf die Straße laufen soll. Man muss auf ein so kleines Kind einfach nur gut aufpassen. Das rationale Erklären kommt später.

5 Träume sind Kreativität pur.

Die Phantasie und Vorstellungskraft der Kinder nicht in Frage stellen.
Ein Beispiel: Der Kleine erzählt beim Frühstück, er sei in der Nacht mit einem Teddybär über das Dorf geflogen. „Statt das als Unsinn zu bezeichnen, sollten Eltern ihre Kinder ermutigen, frei über Träume nachzudenken“, empfiehlt Rainer Holm-Hadulla. „Träume sind wunderschöne kreative Gebilde. Sie können das Leben bereichern, weil sie Unbewusstes bewusst machen.“

6 Viel Freiraum statt volle Agenda.

Den Kindern genug Ruhepausen schenken. Rainer Holm-Hadulla: „Statt ein Kind pausenlos auf Trab zu halten oder in freien Minuten vor den Fernseher zu setzen, sollte man es viel über seine Eindrücke nachsinnen lassen.“ Die „volle Agenda“, mit der viele Kinder aufwachsen, kann zur Kreativitätsbremse werden.

Mädchen schaut verträumt zum Fenster raus, www.gesundheitsjournalistin.ch

Rainer Holm-Hadulla: „Es ist keine verlorene Zeit, wenn ein Kind eine halbe Stunde lang zum Fenster hinaus in den Himmel schaut. Solche Auszeiten helfen dem Kind, ein Gespür für eigene Ideen zu entwickeln. Das kreative Denkvermögen profitiert von Ruhepausen. Diese sind wichtig, um neue Erlebnisse zu verdauen und mit bereits vorhandenen Eindrücken zu verknüpfen.“

7 Kreativität, so oder anders.

Die Kinder unterschiedlichste Aktivitäten ausprobieren und genießen lassen. Kreativität kennt viele Ausdrucksformen! Meist fühlen sich die Kinder mit der Zeit von alleine zu einer Ausdrucksform stärker hingezogen als zu den anderen. Rainer Holm-Hadulla: „Hat ein Kind ‹sein Revier› gefunden, wird es auch Freude, Neugierde, Hingabe und Geduld entwickeln. Und damit Eigenschaften, die für sein Lebensglück und den Erfolg sehr wichtig sind.“

Kinder sind mehrfach intelligent

Bei den meisten Kindern sind mehrere Formen von Intelligenz gut angelegt. Deshalb sollte man Kinder nicht zu früh in eine bestimmte Richtung drängen. Wichtig sind vielfältige Angebote und genug Freiraum zum Experimentieren!

Viele Ausdrucksformen für Kreativität! Zum Beispiel…

 

Körperlich-kinästhetische Kreativität

Kreativität kennt viele Ausdrucksformen: kinästhetrische Intelligenz

Roger Federer weinte als Kind, wenn er den Tennisplatz verlassen musste. Seine körperlich-kinästhetische Intelligenz zeigte sich schon in frühen Jahren. Die gleiche Form von Intelligenz sehen wir bei vielen anderen Sportlern,  bei Tänzern und Bewegungstherapeuten, bei Schauspielern und Handwerkern.

Emotionale Intelligenz

Kreativität in Form der emotionalen Intelligenz

Emotionale Intelligenz ist die Fähigkeit, über die eigenen Gefühle nachzudenken und konstruktiv mit ihnen umzugehen. Außerdem die Fähigkeit, sich in andere einzufühlen. Also die Fähigkeit, andere Personen und ihre Stimmungen, Motivationen und Intentionen differenziert wahrzunehmen. Diese Fähigkeit ist grundsätzlich für alle Menschen wichtig. Für Lehrer, Pflegefachleute, Ärzte, Psychotherapeuten und andere helfende Berufe ist emotionale Intelligenz unerlässlich.

Logisch-mathematische Kreativität

Kreativität in Form logisch-mathematischer Intelligenz.

Klein-Einstein baute als Kind leidenschaftlich gerne Konstruktionen aus Bauklötzen. Später machte ihn seine logisch-mathematische Intelligenz weltberühmt. Die logisch-mathematische Fähigkeit besteht darin, Probleme logisch zu analysieren und mathematische Operationen durchzuführen. Sie ist besonders wichtig für Mathematiker, Physiker, Programmierer und viele weitere technische Berufe.

Musikalische Intelligenz

Kreativität in Form musikalischer Intelligenz

Mit 3 sieht die kleine Alma Deutscher im Schauspielhaus die „Zauberflöte“. Das Mädchen ist so begeistert, dass es 3 Stunden lang mit offenem Mund dasitzt. Seither will Alma „nur“ eines: musizieren und komponieren!
Sie lernt Geige und Klavier, schreibt mit 8 ihre erste Oper und wird mit 16 die jüngste Orchesterdirigentin Europas. Internet und Fernsehen schaut Alma Deutscher praktisch nie. Ein Smartphone hat sie keines. Warum nicht? „Ich muss den Kopf frei haben, um eigene Ideen zu entwickeln“, sagt die junge Frau.

Bildlich-räumliche Intelligenz

Pablo Picasso hatte grosse bildlich-räumliche Intelligenz www.gesundheitsjournalistin.ch

Picasso malte bereits als kleines Kind überall Bilder hin. Später sagte der berühmte Maler: „Als Kind ist jeder ein Künstler. Die Schwierigkeit liegt darin, als Erwachsener einer zu bleiben.“
Die bildlich-räumliche Intelligenz ist nicht nur für Maler wichtig. Sondern auch für Architekten, Bildhauer, Piloten, Seeleute und Ingenieure.

Sprachliche Intelligenz

Kreativität in Form sprachlicher Intelligenz

Sprachliche Intelligenz ist die Fähigkeit, Gedanken in eigene Worte zu fassen und diese mündlich oder schriftlich auszudrücken. Sie wird durch Vorlesen, Miteinander-Sprechen, Zuhören, Lesen und Schreiben gefördert. Die sprachliche Intelligenz ist Grundausrüstung von Autoren, Journalisten, Lehrern und Meinungsbildnern.

Darüber hinaus kennt die Forschung viele weitere Formen von Intelligenz und Kreativität. Beispielsweise die naturalistische Intelligenz und die spirituelle Intelligenz.

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Fördert die digitale Welt die Kreativität von Kindern?

Können Handy, Fernseher und Internet die Kreativität von Kindern fördern? „Im Allgemeinen gilt, dass Fernseher und Computer Kindern zu wenig Raum lassen“, sagt der Kreativitätsforscher Rainer Holm-Hadulla. „Sie füttern das Gehirn mit einer Flut von Geräuschen, Tönen und Bildern. Das ist zu viel! Als Folge davon stellt das Gehirn des Kindes um auf Apathie.“

Bildschirm, aber ganz gezielt

Deshalb rät Rainer Holm-Hadulla, Kinder nicht an das freie Herumzappen und das ‹Entspannen› vor dem Fernseher oder dem Computer zu gewöhnen. Sinvoll sei hingegen ein festes Fernseh- und Computerprogramm. Mit Sendungen, die geistig wertvoll sind und das kreative Denken fördern. Bespielsweise spannende Tierfilme, anregende Diskussionen und Dokumentationen über fremde Länder.

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Nahtodforschung: Offen bleiben, weiter forschen https://gesundheitsjournalistin.ch/nahtodforschung/ Sat, 27 Jan 2024 18:43:30 +0000 https://gesundheitsjournalistin.ch/?p=9266 Medizinstudenten lernen, dass das Bewusstsein vom Gehirn erzeugt wird. Immer mehr Wissenschaftler denken allerdings umgekehrt. Sie sagen, dass das Gehirn eine Vermittlerrolle für das Bewusstsein übernimmt. Danach verhält es sich mit dem Gehirn wie mit einem Fernsehgerät: Dieses empfängt die ausgestrahlten Programme, stellt sie aber nicht selber her.   Hören und sehen im Koma Tatsächlich […]

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Medizinstudenten lernen, dass das Bewusstsein vom Gehirn erzeugt wird. Immer mehr Wissenschaftler denken allerdings umgekehrt. Sie sagen, dass das Gehirn eine Vermittlerrolle für das Bewusstsein übernimmt.
Danach verhält es sich mit dem Gehirn wie mit einem Fernsehgerät: Dieses empfängt die ausgestrahlten Programme, stellt sie aber nicht selber her.

 

Hören und sehen im Koma

Tatsächlich gibt es Hunderttausende Berichte von Menschen aus allen Teilen der Erde, die bewusste Wahrnehmungen während der Zeit ihres klinischen Todes hatten. Also in einer Zeit, in der das Gehirn nach bisheriger Lehrmeinung gar keine bewussten Wahrnehmungen haben kann.
Hinzu kommen zahlreiche Menschen, die auch während eines Komas ausserkörperliche Erfahrungen gemacht haben. Obwohl ihr Körper ‹bewusstlos› war, konnten sie deutlich wahrnehmen, was ihre Angehörigen, die Ärzte und das Pflegeperson sagten und taten.

Licht, Frieden und Liebe

Immer mehr Ärzte und Wissenschaftler sammeln, analysieren und vergleichen Nahtod-Erfahrungen. Dabei haben die Forscher Parallelen entdeckt: Zum Beispiel dass Tausende von Betroffenen aus der ganzen Welt berichten, wie sie ihren irdischen Körper verlassen und in ein unbeschreibliches Licht eintauchen, das sie als ›reine, bedingungslose Liebe‹ erleben. Dass sie keinerlei Schmerzen mehr fühlen, von grosser Ruhe erfüllt sind und alles mit einer deutlich erhöhten, geistigen Klarheit wahrnehmen.

Alles dunkel?

Solche Erfahrungen passen nicht zur Standard-Lehrmeinung. Diese betrachtet Nahtod-Erfahrungen als Halluzinationen, hervorgerufen durch ein letztes, wirres Funken elektrischer Schaltkreise tief im Gehirn, die ums Überleben ringen. Die Nahtod-Berichte passen auch nicht zur herkömmlichen Gehirn-Physiologie, die besagt, dass es innerlich dunkel wird, sobald die elektrische Aktivität des Gehirns erlischt – also wenige Sekunden nach dem Herzstillstand.

Wir wissen zu wenig

Die Meinungen klaffen weit auseinander. Deshalb stellt sich die Frage: Geht es uns darum, alte Konzepte zu verteidigen? Oder wollen wir neue Erkenntnisse gewinnen? Unser Verständnis des menschlichen Bewusstseins vertiefen?
Ja? Dann können wir den Berichten von Nahtod-Betroffenen lauschen, ohne gleich zu sagen: »Du musst dich getäuscht haben!« oder »Das war bestimmt eine Halluzination!«
Wenn wir tatsächlich um Wahrheit bemüht sind, können wir zugeben, dass wir noch viel zu wenig über das menschliche Bewusstsein wissen, um Nahtod-Phänomene naturwissenschaftlich zu verstehen oder zu erklären.
Das wiederum ermöglicht uns, Nahtod-Berichte respektvoll  stehen lassen… und ergebnisoffen weiter zu forschen.

Die Erfahrungen überprüfen

In diesem Sinne können wir auch zur Kenntnis nehmen, dass sich Nahtod-Erlebnisse immer wieder faktisch überprüfen lassen. Der holländische Kardiologe Pim van Lommel berichtet von einem solchen Fallbeispiel: »Ich habe den Fall eines 44-Jährigen dokumentiert, der mit einem Herzstillstand ins Spital eingeliefert wurde. Die Ärzte begannen mit der Reanimation, eine Krankenschwester nahm ihm sein künstliches Gebiss aus dem Mund, um einen Beatmungsschlauch einzuführen. Der Mann überlebte.«

Das Gebiss in der Schublade

»Als der Mann die Krankenschwester eine Woche später wiedersah, konnte er ihr genau beschreiben, in welcher Schublade sie sein Gebiss verstaut hatte. Die Krankenschwester war überrascht, denn zu diesem Zeitpunkt war der Mann tief im Koma gewesen und die Wiederbelebung in vollem Gang. Der Mann hatte sich selbst im Bett liegen sehen und wahrgehommen, wie die Krankenschwester und die Ärzte mit seiner Wiederbelebung beschäftigt waren. Er war sogar in der Lage, korrekt und detailliert sowohl den kleinen Raum zu beschreiben, in dem er wiederbelebt wurde, als auch sämtliche Anwesenden«, sagt Pim van Lommel.

Offen bleiben!

Doch können ausserkörperliche Erfahrungen nicht auch bei Migräne, Epilepsie, Psychosen, Drogenkonsum und ähnlichem auftreten? Ausserdem bei der Stimulation des Gehirns mit Hilfe von Elektroden?
Das stimmt, weiss auch Nahtod-Forscher Pim van Lommel. Doch die Forscher könnten lediglich ausserkörperliche ›Illusionen‹ schaffen, nicht aber ausserkörperliche Erfahrungen. Letztere seien überprüfbar, sagt Pim van Lommel: »Bei der ausserkörperlichen Illusion hat man das Gefühl, ausserhalb seines Körpers zu sein. Bei der ausserkörperlichen Erfahrung dagegen nehmen die Betroffenen Dinge wahr, die sie eigentlich nicht wahrnehmen können. Ärzte, Krankenschwestern und Angehörige können diese berichteten Wahrnehmungen verifizieren.«

Zum Weiterforschen

Der holländische Kardiologe Dr. med. Pim van Lommel hat in einer 10-jährigen Studie die Nahtod-Erfahrungen von klinisch toten Herzstillstand-Patienten erfasst.
Hier geht’s zum Interview mit Pim van Lommel. Und hier gibt’s einen Blick in van Lommels Buch über Nahtod-Erfahrungen.

Die Journalistin Barbara Hauter lag zwei Monate lang im Koma. Sie berichtet, was sie in dieser Zeit erlebte und wie stark das ihr Leben verändert hat: Zum Youtube-Interview.

DOK von Spiegel-TV über Nahtod-Erfahrungen.

Weitere Videos und Reportagen über Nahtod-Erlebnisse:

Thanatos TV (deutsch)

Coming Home (englisch)

The Other Side (englisch)

Peculiar Stories (englisch)

Interview mit dem Neurochirurgen Dr. Eben Alexander. Er hatte 2008 ein Nahtod-Erlebnis. (englisch)

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Die Sucht nach Essen besiegen – mit 4 Tricks endlich frei https://gesundheitsjournalistin.ch/die-sucht-nach-essen-besiegen/ Sun, 14 Jan 2024 12:47:03 +0000 http://gesundheitsjournalistin-ch.responsivedesign.ch/?p=300 Sie essen öfters zu viel Süßes, Salziges oder Fettiges? Weil Sie frustriert, traurig oder gelangweilt sind? Dann sind Sie nicht allein. Das Essen aus emotionalen Gründen ist weit verbreitet. Diese 3 Tricks können die Sucht nach Essen besiegen.

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Du isst öfters zu viel Süßes, Salziges oder Fettiges? Weil Du frustriert, traurig oder gelangweilt bist? Mit diesem Problem bist Du alles andere als allein: Das Essen aus emotionalen Gründen ist weit verbreitet! Vier Tricks können dir helfen, die Sucht nach Essen zu besiegen.

Die Sucht nach Essen besiegen – mit 4 Tricks

Worum geht es eigentlich bei der Sucht nach Essen? Das macht der englische Begriff „Comfort-Eating“ besonders klar: Comfort bedeutet „Trost“ oder „Behaglichkeit“.

Mit anderen Worten: Menschen, die aus emotionalen Gründen immer wieder zu viel „mampfen“, essen, um sich zu trösten. Sie essen, um sich behaglicher zu fühlen. Zum Beispiel, weil sie gestresst sind, nervös, ungeduldig, besorgt, wütend, frustriert oder gelangweilt.

Eine Taktik, die auf Dauer enttäuscht

Die langjährige Basler Ernährungsberaterin Margreth Brühl hat in ihrer Praxis tiefe Einblicke in das Phänomen der Esssucht alias Comfort-Eating gewonnen: »Bildhaft ausgedrückt ziehen sich Comfort-Eater Pantoffeln an«, sagt sie. »Mit dieser Fußbekleidung fühlen sie sich wohl und entspannt.« Doch die Taktik funktioniert nur vorübergehend.

Dick, krank und traurig

Denn »die Sucht nach Essen ist weder gesundheitsfördernd noch gewichtsfreundlich«, sagt Margreth Brühl. »Auf Dauer beeinträchtigt das Essen aus emotionalen Gründen das Wohlbefinden deutlich.«
Mit anderen Worten: Die Sucht nach Essen macht auf Dauer dick, krank und traurig.

Eine Entdeckungsreise zu sich selbst


Wer regelmässig zu viel isst, braucht seelische Wanderschuhe.

Was Menschen, die süchtig nach Essen sind, wirklich brauchen, sind „seelische Wanderschuhe“, sagt die Fachfrau. »Solche Schuhe ermöglichen eine Entdeckungsreise, die näher zu sich selber führt.«

Süchtig nach Essen: Nur das Jetzt zählt

Beim emotionalen Essen zählt nur das Jetzt.

Jeder Comfort-Eater weiß, dass die innere Instanz, die sein Essverhalten steuert, ausschließlich am Jetzt orientiert ist. Gedanken an die Zukunft wie mögliches Übergewicht oder eine gewichtsbedingte Gelenkabnutzung, spielen im Augenblick des Essens keine Rolle.

Über den Kopf steuern bringt nichts

»Deshalb ist für Comfort-Eater ein „Jetzt-Ziel“ hilfreich«, sagt Margreth Brühl. »Es macht keinen Sinn, dass sie Kalorien zählen oder dauernd überlegen, was sie essen dürfen und was nicht. Das ist zu kopfgesteuert und bringt auf Dauer nichts. Ein Jetzt-Ziel aber hilft Comfort-Eatern, sich aus den Fängen des emotional gesteuerten Essens zu befreien.«

Trick 1: Das Jetzt-Ziel angehen

Übermässige Esslust oder Esssucht ist der Versuch, sich selber zu trösten.

Wie sieht ein solches „Jetzt-Ziel“ aus? Schritt eins:
• Bringe deine Aufmerksamkeit ganz ins Hier und Jetzt.
• Nimm alle Körperempfindungen, Gefühle und Gedanken voll bewusst wahr, die deinem Wunsch nach Essen vorausgehen.

Und jetzt stell‘ dir vier Fragen:

Hat mein Körper gerade biologischen Hunger?
Wie fühle ich mich in diesem Augenblick?
Drängen mich bestimmte Emotionen zum Essen drängen? Vielleicht Ärger, Langeweile, Nervosität, Frust oder ein anderes unangenehmes Gefühl?
• Wie fühlt sich mein Körper an?

Wie sich dein Körper anfühlt, findest Du heraus, indem Du vor allem auf folgendes achtest:
die Atmung.
das Körpergefühl, vor allem im Bauch, in den Füßen, im Rücken und im Nacken.

Bewusstsein ermöglicht Heilung

Die meisten Menschen, die süchtig nach Essen sind, so Margrit Brühl, lernen erst dank solchen Fragen,  ihren Körper, ihre Gefühle und ihre Gedanken bewusst wahrzunehmen. »Das aber ist der erste Schritt zur Heilung des eigenen Essverhaltens.«

Trick 2: Zeit gewinnen

Wer die Esslust besiegen will, sollte Zeit gewinnen!

Und was geschieht danach? Margreth Brühl rät:

• Untersagen Sie sich das Essen nicht, aber verschieben Sie den Beginn des Essens um einige Minuten!
Dieser Trick funktioniert bei fast allen Menschen. Bei manchen funktioniert er nicht, wenn sie hungrig sind. Zum Beispiel, weil sie am gleichen Tag eine Mahlzeit ausgelassen haben.

Trick 3: Kreativ überbrücken

Bewegung ist ein starker Verbündeter im Kampf gegen übermässige Esslust.

Dritter Trick:
• Überbrücke den Zeitaufschub während mehreren Minuten mit etwas, das dir gut tut. Zum Beispiel mit körperlicher Bewegung, einer kurzen Entspannung oder einem Blick in ein spannendes Buch.
Laut Margreth Brühl sollte die gewählte Beschäftigung „nicht kopflastig“ sein. Doch jeder sollte selber herausfinden, was passt!

Trick 4: Fokussiert bleiben

Mentale Fokussierung hilft gegen übermässige Esslust oder Esssucht.

Ist die Aufschiebezeit vorbei, setze dich ruhig hin wende den dritten Trick an:

• Lass dich um nichts in der Welt vom Essen ablenken! Sei einfach nur voll und ganz auf dein Essen fokussiert.

Also weder zum Essen Radiohören, noch fernsehen oder aufs Handy schauen. Diese Geräte sollten beim Essen nicht in Griffnähe befinden.

Der Genuss erschließt sich …

Wie schmeckt das eigentlich, was ich da esse?

• Tut man das, geschieht meist folgendes: Man beginnt, den Geschmack, den Geruch und die Empfindungen beim Essen viel deutlicher wahrzunehmen.

Margreth Brühl: »Man erlebt das Knackige, Weiche, Knusprige, Glatte, Süße und Salzige der Lebensmittel. Man nimmt alle Nuancen des Geschmacks im Mund voll bewusst wahr.«

Ein Stück Schokolade, schon zufrieden!?

Endlich frei! Die Sucht nach Essen besiegen. Mit 3 Tricks.

Das achtsame  Essens hat eine weitere, erfreuliche Wirkung: langsameres Kauen. Und dieses wiederum führt über nerval-biochemische Prozesse zu einem Gefühl der Zufriedenheit und zu einer rascheren Sättigung.

Margreth Brühl: »Das Erstaunen der meisten Comfort-Eater ist groß, wenn sie das erste Mal erleben: Der achtsame Genuss eines einzigen Biskuits oder eines Stückchens Schokolade machen mich bereits zufrieden und glücklich!«

Das überrascht Esssüchtige…

Für eingefleischte Comfort-Eater sind solche Erlebnisse beeindruckend. Umso mehr, als die meisten von ihnen selten richtig in die Nahrung hineinschmecken. Auch sind viele von ihnen überzeugt, dass das Essen großer Mengen genussvoll sei.

Je mehr, desto weniger Genuss

»In Wahrheit wird das Geschmackserlebnis nicht größer, je mehr man isst. Im Gegenteil: Es kommt mit zunehmendem Essen zu einem Rückgang der Wahrnehmung«, sagt Ernährungsberaterin Margreth Brühl.

Wenn der Magen das Sagen hat…

Frau isst lächelnd ein Chip - sie hat die Esssucht besiegt

Auf dieser Entdeckungsreise lernen Menschen, die regelmäßig zu viel essen, dass nicht der leer gegessene Teller oder die leere Chipstüte das Signal zum Aufhören sind. Sondern das eigene Körpergefühl. Und zwar vor allem das Sättigungsgefühl des Magens.

»Jeder Versuch, achtsam zu essen, prägt sich dem Gehirn ein«

Wer das jahrelang anders gemacht habe, findet das natürlich ungewohnt oder sogar anstrengend. Die alten Essgewohnheiten werden einem am Anfang noch Streiche spielen. »Doch jeder Versuch, achtsam zu essen, prägt sich dem Gehirn ein«, weiss Margreth Brühl.

Endlich frei! Die Sucht nach Essen besiegen

Allmählich entsteht ein neuer Datenpfad im Gehirn. Und dieser verwandelt sich mit jedem neuen Versuch in eine Datenautobahn, die das achtsame Essverhalten festigt. Sodass man mit der Zeit gar nicht mehr anders als achtsam und langsam essen möchte!

Die wahren Trigger: Gedanken und Emotionen

Ganz wichtig: Menschen, die regelmässig zu viel essen, sollten sich bewusst machen, welche Denkmuster und Verhaltensweisen die Sucht nach Essen befeuern. Auch hier hilft vor allem eins: sich selber aufmerksam beobachten.

Dein eigenes Potential nutzen

»Solche Entdeckungen tragen dazu bei, die innere Freiheit zu entfalten«, sagt Margreth Brühl. »In jedem Menschen schlummern Begabungen und Qualitäten, die es erlauben, ein Gefühl wie Langeweile konstruktiv umzuwandeln. Statt automatisch zu Schokolade oder Kuchen zu greifen, denken Sie sich nun alternative Verhaltensstrategien aus. So erforschen Sie ihr eigenes Potential und nutzen es.«

Sein eigener, bester Freund sein

Das Selbstgespräch ist beim übermässigen Essen entscheidend

Die Erfahrung zeigt: Die Selbstgespräche von Comfort-Eatern und Esssüchtigen bieten oft grossen Optimierungsbedarf. Margreth Brühl hat beobachtet, dass viele Comfort-Eater und Übergewichtige dazu neigen, sich selbst Vorwürfe zu machen, sich zu beschimpfen oder gar zu erniedrigen, wenn sie kulinarisch über die Stränge hauen. Es sei deshalb wichtig, so die Therapeutin, dass Sie sich immer wieder fragen:

•  Wie rede ich eigentlich mit mir?

•  Würde ich auch mit anderen so reden?

Denn eine freundschaftlich-unterstützende Einstellung zu sich selbst erleichtert den Umgang mit negativen Gefühlen und harmonisiert das Essverhalten.

Für weitere nfos bitte hier entlang …

Text: Petra Horat
Naturärztin NVS
Journalistin für Ganzheitsmedizin

 

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Die besten Rezepte gegen Computersucht https://gesundheitsjournalistin.ch/die-besten-rezepte-gegen-computersucht-bei-kindern/ Sat, 27 Apr 2019 10:36:12 +0000 http://gesundheitsjournalistin-ch.responsivedesign.ch/?p=272 Die Zahl der computersüchtigen Kinder und Jugendlichen wächst. Doch was bedeutet eigentlich „süchtig“? Und wie können Eltern ihren computersüchtigen Kindern helfen? Hier erfahren Sie, was der deutsche Neurobiologe Gerald Hüther und der Schweizer Computersucht-Experte Franz Eidenbenz raten. Die „World of Craft“ ruft Jeden Tag das Gleiche: Der 16-jährige Marc W. kommt nach Hause, geht stracks […]

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Die Zahl der computersüchtigen Kinder und Jugendlichen wächst. Doch was bedeutet eigentlich „süchtig“? Und wie können Eltern ihren computersüchtigen Kindern helfen? Hier erfahren Sie, was der deutsche Neurobiologe Gerald Hüther und der Schweizer Computersucht-Experte Franz Eidenbenz raten.

Die „World of Craft“ ruft

Jeden Tag das Gleiche: Der 16-jährige Marc W. kommt nach Hause, geht stracks in sein Zimmer und setzt sich vor den Computer. Ein Klick und der Bildschirm flimmert. Ein paar weitere Klicks und der Junge ist mitten drin in seinem Lieblingsspiel „World of WarCraft“. Turnschuhe und Jacke sind durch die Luft geflogen. Den Begrüßungsruf der Mutter aus der Küche hat der Zürcher Schüler überhört. Genauso wie den Hinweis, das Essen stehe gleich auf dem Tisch.

Wo ist der Compi hin?

Lernen Sie selber einschätzen, ob Ihr Kind computersüchtig ist.

Selbstvergessen surft Marc durch die magische Welt der Gilden, Defias und Wächter. Wie fast jeden Abend, im Schnitt während 30 bis 35 Stunden die Woche. Heute dauert der Ausflug ins Internet allerdings etwas weniger lang. Als Marc von einer Pinkelpause in sein Zimmer zurückkehrt, ist der Computer weg. Die Mutter hat ihn beschlagnahmt. Es folgt ein heftiger Streit zwischen Mutter und Sohn, der damit endet, dass Mark wütend aus der Wohnung rennt.

Was heißt hier „süchtig“?

Der deutsche Neurobiologe und Hirnforscher Prof. Dr. Gerald Hüther definiert Computersucht so: »Süchtig, das bedeutet, dass die Kinder oder Jugendlichen selbst bei schönstem Sonnenschein ihr Zimmer nicht verlassen, wie gebannt vor dem Computer hocken, wenig oder widerwillig essen und kaum schlafen, bis tief in die Nächte hinein am Computer spielen und am nächsten Tag übermüdet und desinteressiert in der Schule sitzen.«

Ab 35 Stunden computersüchtig?

Die Stundenzahl allein reicht nicht, um eine Computersucht zu definieren

In Zahlen heißt dies gemäß einer Studie der Humboldt-Universität Berlin: Ab 28 Stunden PC-Gebrauch pro Woche oder vier Stunden pro Tag gilt man als „gefährdet“, ab 35 Wochenstunden oder fünf Stunden täglich als „süchtig“.

Stundenzahl alleine macht wenig Sinn

Der Zürcher Psychotherapeut Franz Eidenbenz arbeitet seit rund 20 Jahren mit Online-Süchtigen. Er findet die zeitliche Richtlinie der Humboldt-Uni zu einfach gestrickt. »Es kommt nicht primär auf die Dauer der PC-Nutzung an«, sagt der Experte für Verhaltenssüchte mit Spezialgebiet neue Medien.
Sinnvoller sei es, den Computerkonsum der Kinder nach drei wichtigen Kriterien zu beurteilen. »Sind diese drei Kriterien erfüllt, kann man nicht von einer Computersucht sprechen«, sagt Franz Eidenbenz.

3 Kriterien für Computersucht

• Investieren die Jugendlichen mindestens gleich viel Zeit in computerlose Freizeitaktivitäten außer Haus, die mit sozialem Kontakt verbunden sind – also zum Beispiel in Sport, Spiel oder Pfadi?
Kommen ihre Hausaufgaben nicht zu kurz, und stimmen die schulischen Leistungen?
• Erhalten die Jugendlichen genug Schlaf?

Was geschieht im Gehirn?

So verändert sich das Gehirn von Computersüchtigen

Viele Eltern machen sich  Sorgen, dass das tägliche, stundenlange Spielen am Computer den Kindern schadet und ihr Denken nachteilig verändert. Diese Sorge ist nicht ganz aus der Luft gegriffen, denn die Strukturierung des menschlichen Gehirns wird dadurch bestimmt, wozu und wie man das Gehirn benutzt. Gerald Hüther. »Geschädigt wird das Gehirn von notorischen Online-Gamern nicht, aber es wird umgeformt.«

Grob- und Feinmotorik beeinträchtigt

Es baut häufig benutzte neuronale Verbindungen zu ‹Autobahnen› aus, während andere Hirnbereiche unterentwickelt bleiben. Als Folge davon hätten Computerkids also beispielsweise eine starke Auge-Hand-Koordination, während andere Fähigkeiten auf der Strecke blieben, zum Beispiel grob- und feinmotorische Fertigkeiten oder ein differenziertes sprachliches Ausdrucksvermögen.

»Computer sind wunderbare Werkzeuge«

Den Gebrauch von Computern verteufeln mag der Hirnforscher aber nicht: »Computer sind wunderbare Werkzeuge, mit denen man sinnvoll planen, organisieren, kreativ gestalten und auf weite Entfernungen kommunizieren kann.«

Der Computer hilft, zu kompensieren

Der Computer hilft, Emotionen zu kompensieren, z.B. Langeweile.

Das Problem liegt woanders: »Computer werden von Kindern und Erwachsenen oft zur Affektregulation benutzt. Also als Krücken, um Affekte wie Wut, Langeweile oder Sehnsucht zu kompensieren.« Mit der Zeit bekommen die Nutzer dann ein Gehirn, das die selbstständige Fähigkeit zur Affektregulation verloren hat.

Eine außenorientierte Lebensweise

Für Hirnforscher Prof. Dr. Gerald Hüther geht die Computersucht einher mit „einer außenorientierten Lebensweise“. Das sei genau wie bei der Fernsehsucht: Der Konsum und Genuss von äußeren Stimuli wird wichtiger als die persönliche Anstrengung und kreative Eigenleistung.

Echte Freude ist anders

Echte, tiefe Freude ist meist die Frucht einer Anstrengung. Zum Beispiel, wenn ein Kind stehen lernt.

Dabei sind die Rezepte, die uns wirklich glücklich machen, tief in unseren Gehirnen verankert! Gerald Hüther nennt das Beispiel eines kleinen Kindes, das sich mit Mühe und Not an einem Stuhlbein hochgezogen hat und nun zum ersten Mal in seinem Leben selbstständig steht: »Sein Gesicht strahlt vor Freude, es hat ein wunderbares Kohärenzgefühl.«

»Viele Games am Computer sind bloße Überraschungseier“

Echte Freude entsteht, wenn Menschen durch eigenes Bemühen etwas Wichtiges lernen.

Ähnlich bei Kindern, die Radfahren lernen. Die Glücksgefühle in solchen Augenblicken unterscheiden sich grundlegend vom Glücksgefühl eines Jungen, der soeben seine Mutter im Supermarkt überredet hat, ihm ein Überraschungsei zu kaufen. »Viele Games am Computer sind bloße Überraschungseier«, sagt Gerald Hüther.

Mission im Altersheim

Für Kinder ist es ein Erfolgeserlebnis, alten Menschen den Computer erklären zu dürfen

Es geht auch anders, wie kreative Erwachsene zeigen. Ein Vater kurierte die Computersucht seines 15-jährigen Sohnes, indem er eine Softwarefirma für diesen gründete und den Jungen ins Altersheim schickte. Dort zeigte der Sohn den Senioren, wie man via Facebook und E-Mail mit den Angehörigen in Kontakt bleibt. Mittlerweile gefällt das dem Jungen viel besser als Ballerspiele am PC. Obendrein verdient er noch ein wenig Geld damit.

Zoo statt Bildschirm?

Kinder verlieren ihr Interesse am Fernsehen, wenn Sie einen mit Tieren arbeiten dürfen.

Das Beispiel erinnert an andere Projekte aus der Kinderpädagogik. Etwa daran, dass chronische „Fernsehkinder“ das Interesse an der Flimmerkiste verlieren, sobald ihnen Aufgaben anvertraut werden, die ihre Sehnsucht nach Selbständigkeit, Kompetenz und Verbundenheit befriedigen. Zum Beispiel die Pflege eines Kleintierzoos zusammen mit anderen Kindern.

Weitere Rezepte gegen Computersucht

Kinder und Jugendliche verlieren ihr Interesse am Computer, wenn Sie kreativ tätig sind, z.B. beim Theaterspiele

Es erinnert weiter an Projekte mit Jugendlichen, die nicht mehr vor der Glotze sitzen mögen, weil man ihnen die Gelegenheit bietet, einen Film zu drehen oder ein Theaterstück zu inszenieren. »Solche Erfahrungen können Kinder und Jugendliche vor allem im gemeinsamen Tun machen«, weiß Gerald Hüther, »wenn sie zusammen mit anderen wichtige Aufgaben erfüllen oder sich um andere Menschen kümmern.«

Erzähl‘ doch mal, mein Kind!

Zum Finden sinnvoller Beschäftigungen gehört, dass Eltern und Kinder miteinander reden. »Es ist kein Zufall, dass sich Eltern von computersüchtigen Kindern in der Regel kaum dafür interessieren, was die Jungen  genau machen«, hat der Psychotherapeut Franz Eidenbenz in seiner Praxis beobachtet. Dabei sei es wichtig, sagt der Experte für Verhaltenssüchte, dass sich Eltern für den Inhalt der kindlichen Computerspiele interessieren. Dass sie sich beispielsweise fragen: Welche Figur, welchen „Avatar“ spielt mein Sohn in der virtuellen Welt? Welche Inhalte hat das Spiel, das meine Tochter so fasziniert?

Tiefer zu verstehen ist wichtig

Solche Gespräche könnten das Verständnis für die Bedürfnisse und Sehnsüchte der Kinder vertiefen. Nicht selten käme dabei auch Überraschendes zum Vorschein: etwa dass ein Kind in die virtuelle Welt abtauche, weil es dort Freunde finde, die ihm in der Schule fehlten, oder weil im Internet niemand da sei, der dauernd herumnörgele.

Irgendwann passiert etwas, das die Lust am Gestalten stärkt…

Laut Gerald Hüther hat jedes computersüchtige Gehirn seine eigene Geschichte. Trotzdem zeigt die Erfahrung, dass sich die meisten ehemaligen Computersüchtigen auf ähnliche Weise von ihrer Sucht befreit haben: »Irgendwann ist etwas passiert, was ihr Vertrauen, ihren Mut, ihre Lust am realen Leben, am Entdecken und Gestalten nachhaltig gestärkt hat.«

Schreinerlehre heilte die Computersucht

Eine Schreinerlehre führte aus der Computersucht.

Die Initialzündung sei meist durch eine Begegnung mit anderen Menschen, eine neue Herausforderung oder eine selbstständig erbrachte Leistung entstanden.
So erging es auch dem Schüler Marc W. Kurz nach der elterlichen Beschlagnahmung seines Computers begann er eine Lehre als Schreiner. Die praktische Tätigkeit, die neuen Kollegen und das Lob des Lehrmeisters beflügeln ihn so sehr, dass sich die Computersucht von alleine auflöst.

Eltern schleppen Kinder von Glücksmoment zu Glücksmoment

»Moderne Eltern neigen dazu, ihre Kinder zu verwöhnen. Sie schleppen sie von Glücksmoment zu Glücksmoment, die Kinder wachsen auf wie in Watte verpackt«, sagt der Hirnforscher Gerald Hüther. »Dabei ist es für Kinder in erster Linie wichtig, dass sie Fähigkeiten und Fertigkeiten erlernen, die ihnen Mut und Selbstvertrauen geben und ihnen helfen, an ihre Ziele zu kommen.«

Kinder sollten Entdecker, Gestalter und Abenteurer sein

Kinder brauchen Abenteuer.

Mit anderen Worten: Kinder und Jugendliche brauchen Gelegenheiten zum Gestalten und Entdecken der Welt.  Sie sollen Abenteuer bestehen und möglichst unterschiedliche Situationen erleben dürfen.

Freiraum schaffen, Grenzen setzen

Die moderne Kleinfamilie bietet Kindern in vielerlei Hinsicht weniger Freiräume als die frühere Großfamilie. Das Problem dabei: »Wenn der Freiraum, Sachen auszuprobieren, schwindet, weil alles kontrolliert ist, suchen Jugendliche eher die Freiheit virtueller Räume«, sagt Franz Eidenbenz. Trotzdem sei es wichtig, klare Regeln für den Computerkonsum festzulegen und diese mit Hilfe sinnvoller Anerkennungen und Bestrafungen durchzusetzen.

Die Handyrechnung als Strafe?

Die Handyrechnung mitzutragen i kann eine sinnvolle Strafe für computersüchtige Kinder sein

Ein Beispiel: »Wenn es ein Jugendlicher schafft, seinen Computer unter der Woche selbstständig immer zur vereinbarten Zeit auszuschalten, kann man ihn mit einem freien Abend außer Haus belohnen oder mit ihm etwas unternehmen, das er sich wünscht. Schafft er es nicht, kann man ihm beispielsweise weniger an die Handyrechnung zahlen.«

Strafen sollten konstruktiv sein

Die gewählten Anerkennungen und Bestrafungen müssten aber „konstruktiv“ sein. So sei es beispielsweise keine gute Idee, einem Kind den Sportclub zu verbieten, weil es am Vorabend zu lange am Computer gespielt habe. Genauso kontraproduktiv seien Regeln, denen es an Verständnis für die Jungen fehle: »Wenn der Jugendliche in einem Onlinespiel zusammen mit einer Gilde eine gemeinsame Aufgabe löst, die zwei Stunden dauert, ist es keine gute Idee, den Computer nach einer Stunde auszuschalten.«

Die Vorbilder der Kinder

»Kinder und Jugendliche brauchen Vorbilder, an denen sie sich orientieren und denen sie nacheifern können, weil sie etwas ausstrahlen, das sie selber noch nicht entwickelt haben«, sagt Gerald Hüther. Dazu gehört, dass Eltern in ihren Kindern die Überzeugung nähren, dass man Probleme fortlaufend lösen und daran wachsen kann. Dass es sich lohnt, sich anzustrengen und möglichst viele Fähigkeiten und Fertigkeiten zu entwickeln.

Mut, Erfolg und Vertrauen sind Lernprozesse

In der Tat ist die Fähigkeit, sich im Leben zurechtzufinden und sich nicht von Misserfolgen entmutigen zu lassen, nicht angeboren oder zufällig. »Sie wird durch Lernprozesse herausgeformt, die auf Erfahrung beruhen. Mit jedem gelösten Problem wächst das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und mit ihm der Mut, vor neuen, größeren Problemen nicht zu kapitulieren«, sagt Gerald Hüther.

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Beitrag:
Petra Horat
Naturärztin NVS
Journalistin für Ganzheitsmedizin

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„Verwöhnte Kinder haben im Alltag meist massive Defizite“ https://gesundheitsjournalistin.ch/verwoehnte-kinder-haben-im-alltag-meist-massive-defizite/ Sun, 31 May 2015 10:34:06 +0000 http://gesundheitsjournalistin-ch.responsivedesign.ch/?p=344 Der Zürcher Psychologe Prof. Dr. Jürg Frick hat das Phänomen des Verwöhnens genau untersucht. Sein Fazit? „Viele Eltern merken gar nicht, dass sie ihre Kinder verwöhnen. Das hat weitreichende negative Folgen für die verwöhnten Kinder.“ Das sind die bewährten Tipps für Eltern.   Der Wert der Dinge Der zwölfjährige Max mag teure Dinge: Sein Fahrrad […]

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Der Zürcher Psychologe Prof. Dr. Jürg Frick hat das Phänomen des Verwöhnens genau untersucht. Sein Fazit? „Viele Eltern merken gar nicht, dass sie ihre Kinder verwöhnen. Das hat weitreichende negative Folgen für die verwöhnten Kinder.“ Das sind die bewährten Tipps für Eltern.

 

Der Wert der Dinge

Der zwölfjährige Max mag teure Dinge: Sein Fahrrad ist ein exklusives Mountainbike, sein Handy ein hochwertiges iPhone, die Uhr am Handgelenk eine kostspielige Markenuhr. Doch nun hat der in Muri bei Bern wohnende Junge seine drei „Statussymbole“ innerhalb von wenigen Monaten verloren bzw. kaputt gemacht.
Pech, dass die Eltern nicht daran denken, die teuren Hilfsmittel zu ersetzen! Sie wollen, dass Max lernt, auf seine Sachen achtzugeben und ein Gefühl für den Wert der Dinge bekommt.

Zusatzarbeit, um zu verwöhnen

In vielen Schweizer Familien geht es anders zu und her: Die Kinder werden regelmässig mit teuren Markenartikeln „versorgt“, verlorene oder kaputt „gemachte“ Konsumartikel und Kleider umgehend ersetzt. Dabei neigen durchaus nicht nur wohlhabende Eltern zum Verwöhnen: „Auch materiell randständige Eltern machen häufig Zusatzarbeit, um die Verwöhnbedürfnisse ihrer Kinder zu erfüllen“, weiss die in Gossau SG tätige Schulpsychologin Marlis Eeg-Blöchliger. „Die meisten Eltern sind sich gar nicht bewusst, wie rasch Verwöhnung entsteht.“

Das Glück erringen

Diese Ansicht teilt auch der Psychologe Prof. Dr. Jürg Frick, Dozent an der Pädagogischen Hochschule Zürich: „Viele Eltern versuchen unermüdlich, es ihren Kindern recht zu machen, möchten ihr Kind glücklich sehen. Das ist ein Fehler, denn Glücksgefühle und Zufriedenheit sind Empfindungen, die wir selber entwickeln müssen. Erwachsene können Heranwachsende nur unterstützen.“

Gut gemeint, aber…

Jürg Frick beschäftigt sich seit 25 Jahren mit dem Phänomen des Verwöhnens. Sein Fazit: „Das verwöhnte Kind bekommt das psychologisch Wesentliche für seine Entwicklung gerade nicht. Der verwöhnende Erziehungsstil geschieht wohlmeinend, in bester Absicht. Doch er bringt das Kind um die Chance, Fähigkeiten und Kompetenzen zu entwickeln, die für seinen Lebenserfolg und sein Lebensglück grundlegend wichtig sind.“

23 Folgen des Verwöhnens

In seinem Buch „Die Droge Verwöhnung“ führt Jürg Frick dreiundzwanzig häufige Auswirkungen des Verwöhnverhaltens auf: Von gesteigerter Herrschsucht über eine verringerte Frustrationstoleranz bis hin zur Lebensuntüchtigkeit. Auswirkungen, die sich in allen Lebensbereichen bemerkbar machen: in Vorschule, Kindergarten, Schule, Ausbildungsstätten, Berufsleben, Familie, Freundschaft, Liebe, Freizeit, Gesundheit und Gesellschaft.

Zu mühsam und zu langweilig!

„Verwöhnte Kinder sind gewohnt, dass ihnen Steine aus dem Weg geräumt und fixfertige Lösungen angeboten werden“, sagt Jürg Frick. Dies habe zur Folge, dass die kindliche Eigenaktivität auf der Strecke bleibt. „Verwöhnten Kindern wird es deshalb rasch zu viel, zu aufwändig, zu mühsam und zu langweilig“.

Berufliche Spannungen

Viele Verwöhnte sind vorschnell mit ihren eigenen Leistungen zufrieden. Sobald eine grössere Anstrengung von ihnen verlangt wird, geben sie auf oder spannen helfende Personen ein. Das führt auf Dauer zu Unzufriedenheit, zwischenmenschlichen Spannungen und nicht selten zu häufigem Stellenwechsel.

Bekommen & nehmen

Laut Jürg Frück besitzen viele verwöhnte Menschen nur schwach ausgebildete kooperative Fähigkeiten. Sie seien sich gewohnt, zu bekommen und zu nehmen, aber kaum zu geben. Ihr mangelhaft ausgebildetes Einfühlungsvermögen ermöglicht ihnen nicht, die Gefühle, Bedürfnisse oder Nöte von anderen angemessen wahrzunehmen.

Risiko der Einsamkeit steigt

Viele Verwöhnte haben ein hohes Mass an Zuneigung von ihren Eltern bekommen. Doch das macht sie noch nicht fit für Freundschaft und Partnerschaft. „Für Letzteres muss man Liebe geben, ohne an sich selbst zu denken oder eine Gegenleistung einzufordern“, sagt Jürg Frick. „Auch müssen Freundschaften und Liebesbeziehungen gepflegt werden.“
Die hierfür nötigen Kompetenzen würden bei vielen verwöhnten Kindern zu wenig gefördert. Zum Beispiel Ausdauer, Einfühlungsvermögen und Hingabe. Das erhöhe die Gefahr, dass Verwöhnte im Verlauf des Lebens vereinsamen.

Keine Schuldgefühle  zulassen

Laut Jürg Frick ist es dennoch wichtig, dass Eltern keine Schuldgefühle bekommen, wenn sie feststellen, dass sie ihr Kind verwöhnt haben: „Alle machen in der Erziehung Fehler. Wesentlich ist, dass wir aus unseren Fehlern lernen.“

Zukunftsangst führt bewirkt oft Verwöhnen…

Mit dem Verwöhnen eng zusammen hängt laut  Jürg Frick, dass immer mehr Eltern Zukunftsangst hätten. Das führe zu einem übersteigerten Bedürfnis nach Sicherheit und zur Neigung, Kinder überzubehüten bzw. zu verwöhnen, zumal viele Eltern nur ein oder zwei Kinder hätten. Doch das Scheitern der Kinder kann nicht um jeden Preis verhindert werden. Wichtiger ist, dass Kinder lernen, das Scheitern angstfrei zu erleben und daraus zu lernen.“

Kinder sollten an Widerständen wachsen dürfen

Wenn die Eltern dem Kind darüber hinaus vorlebten und das Gefühl vermittelten, dass Einsatz etwas Tolles sei, würden Kinder Freude an der Anstrengung bekommen und damit ein Kompetenzgefühl entwickeln. Fazit? Kinder müssen die Möglichkeit haben, an Widerständen zu wachsen. Die Aufgabe der Eltern besteht nicht darin, sie vor den Schwierigkeiten des Lebens zu beschützen. Sondern darin, ihnen zu helfen, Schwierigkeiten aus eigener Kraft und Kreativität zu überwinden.

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Experte Jürg Frick über typische Verwöhnsituationen im Alltag

 

Der Psychologe Prof. Dr. Jürg Frick hat das Phänomen des Verwöhnens und seine Folgen genau untersucht.

Prof. Dr. phil. Jürg Frick ist Psychologe FSP und Dozent an der Pädagogischen Hochschule Zürich. Er war viele Jahre als Lehrer auf verschiedenen Schulstufen tätig und führt Elternkurse zum Thema Verwöhnung durch.  Hier kommen fünf Empfehlungen des Experten.

Jürg Frick, worauf sollten Eltern präventiv achten, um ihre Kinder nicht zu verwöhnen?

Jürg Frick: „Sie sollten zum Beispiel auf den Ton des Kindes achten. Der fordernde Ton verwöhnter Kinder zeigt sich in der Regel früh. Dennoch überhören nicht wenige Mütter den bestimmenden Ton des Kindes und springen gleich los, wenn es etwas wünscht. Das führt tendenziell zu einem Verlust der Achtung vor den Eltern.“

Wie reagieren denn Eltern am besten, wenn ein Kind fordernd oder schnippisch spricht?

Jürg Frick: „Mutter oder Vater sollten ruhig und bestimmt zu dem Kind sagen: „Dein Ton gefällt mir nicht. Wenn Du etwas von mir willst, musst Du es anders sagen.“ Es kann auch sein, dass ein zu angepasstes Kind in der Ablösungsphase schnippisch wird. So oder so geht es darum, in der reifen Erwachsenenrolle zu bleiben, und dem Kind zu signalisieren, dass man nicht sein Diener oder persönlicher Wunscherfüller ist.“

Viele Mütter neigen zur Ängstlichkeit, wenn es um ihre Kinder geht. Was raten Sie Müttern?

Jürg Frick: „Mütter wie auch Väter sollten Kindern beibringen, Gefahren realistisch einzuschätzen. Gleichzeitig sollten sie ihnen ein angemessenes Zutrauen vermitteln, auch verbal. Realistisch bedeutet, unter Berücksichtigung des Alters und weiterer Faktoren. Nehmen wir an, eine Mutter steht mit ihrem 5-Jährigen vor einem Klettergerät. Dann kann Sie in ruhigem Ton zu ihm sagen: „Da solltest Du besonders gut aufpassen und vorsichtig sein. Dann kannst Du es schaffen!“

Sie empfehlen Eltern, die Freude des Kindes an einfachen Dingen zu nähren?

Jürg Frick: „Ja, denn es ist wichtig, dass Kinder und Jugendliche fähig sind, sich an einfachen Tätigkeiten zu freuen! Auch sollte das Erfüllen der Wünsche mit eigener Anstrengung verbunden sein. Dann bleiben die Wünsche der Kinder realitätsbezogen und werden kaum in den Himmel wachsen.“

Sie weisen darauf hin, dass verwöhnte Kinder im Alltag häufig massive Defizite haben. Wie kommt das?

Jürg Frick: „Im Alltag ist es häufig so, dass die natürlich vorhandene Hilfsbereitschaft kleiner Kinder abgewürgt wird. Da will ein Kind beispielsweise die Eier in den Kühlschrank räumen. Rasch ruft die Mutter: „Ich mach‘ das für Dich!“ Dabei könnte sie dem Kind beibringen, die Eier ganz vorsichtig einzuräumen. Das gäbe ihm ein Gefühl für die Zerbrechlichkeit von Eiern und das Vertrauen, dass man seine Hilfe braucht. Es ist auch kein Zufall, dass viele verwöhnte Kinder schlecht mit Scheren umgehen können. Aus solchen Situationen heraus entwickeln verwöhnte Kinder häufig massive Defizite in alltäglichen Dingen.“

Wie beugen Eltern diesen Defiziten vor?

Jürg Frick: Eltern sollten ihren Kindern von klein auf Ämter im Haushalt anvertrauen. Sie sollten die alltäglichen Fertigkeiten des Kindes fördern und ihnen beibringen, Verantwortung in einer Gemeinschaft zu übernehmen.“

Welche Rolle spielt das Loben beim Phänomen der verwöhnten Kinder?

Jürg Frick: „Damit verhält es sich so: Kinder, die bereits auf kleinste Anstrengungen unangemessen grosse positive Rückmeldungen erhalten, neigen als Jugendliche und Erwachsene dazu, zu schnell mit ihren Leistungen zufrieden zu geben. Wenn sie kein Lob erhalten, verstehen sie die Welt nicht mehr! Klagen und Schuldzuweisungen sind die häufigen Folgen. Deshalb ist es wichtig, dass Eltern eine gute Balance finden zwischen ausreichender Zuwendung und unangemessener Anerkennung.“

Interview: Petra Horat

 

BUCHTIPP

 

Buchcover Die Droge Verwöhnung www.gesundheitsjournalistin.ch

 

Jürg Frick: Die Droge Verwöhnung
Verlag Hans Huber 2018
256 Seiten
ISBN 978-3-456-85746-6

Erhältlich in jeder Buchhandlung oder online.

 

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Hier finden Sie die Website von Jürg Frick.

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